Gründungs- und Redaktionsmitglied Prof. Pock zieht Positiv-Bilanz: In fünf Jahren entstand ein Ort zeitgemäßen theologischen Nachdenkens und ein interessantes Publikationsorgan für Nachwuchswissenschaftler
Wien, 13.10.2020 (KAP) Es sollte nicht polternd auftreten, sondern "mit zarter Feder Positionen markieren, kommentieren und analysieren" und zudem einer "wissenschaftlich fundierten Theologie, die sich dem Zweiten Vatikanischen Konzil verpflichtet fühlt, in den Neuen Medien eine zusätzliche Stimme geben": Mit diesen Worten beschreibt der Wiener Pastoraltheologe Prof. Johann Pock das Ziel, mit dem das theologische Online-Feuilleton "feinschwarz" vor fünf Jahren - im Oktober 2015 - an den Start gegangen ist. Ein Ziel zugleich, das weiterhin aktuell ist, so Pock im Interview mit "katholisch.at" - schließlich würden theologische Fachzeitschriften seit Jahren unter Auflageneinbußen leiden und zudem verlange die "starke Präsenz reaktionärer Gruppen" gerade im Online-Bereich nach einem Gegengewicht.
Gegründet als akademisches, gleichwohl grenzüberschreitendes Projekt mit einem Redaktionsteam aus dem gesamten deutschen Sprachraum, wuchs "feinschwarz" in den vergangenen fünf Jahren zu einem inzwischen viel beachteten und -zitierten theologischen Leuchtturmprojekt und einem Ort zeitgemäßen theologischen Nachdenkens heran, so Pock. Das verdanke sich u.a. der Tatsache, dass "feinschwarz" als eingetragene Zeitschrift und somit als auch bibliografisch vorzeigbares Publikationsorgan gilt, so Pock. Dies mache die Plattform zusätzlich attraktiv für junge Wissenschaftler und Nachwuchs-Theologinnen und -Theologen.
Die Positiv-Bilanz schlägt sich auch in nackten Zahlen nieder: So wurden in den vergangenen fünf Jahren mehr als 1.600 Beiträge und rund 100 Leserbriefe veröffentlicht, die insgesamt rund 3,5 Millionen Zugriffe generierten. Etwa 800 Autorinnen und Autoren haben bislang auf "feinschwarz" publiziert - und dies mit einer großen Bandbreite an Themen, wie Pock hinwies: "Das sind natürlich primär theologische oder kirchliche Themen, es gibt aber auch zahlreiche Beiträge über Kunst und Kultur oder philosophische Fragen". Vielfältig gestaltet sich auch die literarische Form - die Palette reicht hier vom Essay als Standardform über Rezensionen, Kommentare, Interviews bis hin zu Filmkritiken, Nachrufen und gar Kurzgeschichten und Gedichten.
Thematische Öffnung geplant
Gründungsmitglieder waren aus Österreich die Theologie-Professoren Rainer Bucher (Graz), Johann Pock (Wien), Christian Bauer (Innsbruck) und Helga Kohler-Spiegel (Feldkirch), aus Deutschland die Professoren Birgit Hoyer (Erlangen), Michael Schüssler (Tübingen), sowie aus der Schweiz die Professoren Arnd Bünker (St. Gallen) und Franziska Loretan-Saladin (Luzern). Aktuell zählt die ehrenamtlich agierende und ökumenische Redaktion 15 Mitglieder aus den Bereichen Pastoraltheologie, Religionspädagogik, Dogmatik, Theologische Ethik und Sozialethik. Eine Chefredaktion gibt es nicht - kleine Teams an Redakteuren übernehmen jeweils für einen Monat die Verantwortung und planen und publizieren die Beiträge.
Wichtig sei die institutionelle Unabhängigkeit - getragen wird das Projekt vom Verein "feinschwarz". Die Finanzierung läuft laut Pock ausschließlich über Spenden und das persönliche Engagement der Mitglieder. Dies gebe Freiheit, schränke aber zugleich den Spielraum für Investitionen in neue Ideen ein. Dennoch beabsichtige man, so Pock abschließend gegenüber "katholisch.at", das Portal, dass inzwischen "auch ein wenig in die Jahre gekommen" ist, einem Relaunch zu unterziehen. Inhaltlich und thematisch soll ebenfalls eine weitere "Öffnung" vollzogen werden, damit die Beiträge künftig "nicht nur im innerkirchlichen Kreis gelesen werden, sondern auch darüber hinaus". Dies geschehe zwar bereits zum Teil, "wir möchten diese Seite von 'feinschwarz' aber noch ausbauen", so Pock. (Interview im Wortlaut: https://www.katholisch.at/aktuelles/131745/fuenf-jahre-feinschwarz-theologe-und-mitinitiator-pock-zieht-positiv-bilanz)