Vatikanstadt, 23.11.2024 (KAP) Papst Franziskus will am 15. Dezember Korsika besuchen. Das gab der Vatikan am Samstag bekannt. Es ist der erste Besuch eines Papstes auf der zu Frankreich gehörenden Insel im Mittelmeer. Der 87-Jährige wird dort an einer Konferenz zum Thema Religiosität im Mittelmeerraum teilnehmen und eine Messe feiern. Franziskus wird bei seinem Besuch auf Korsika auch den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron treffen, wie das vatikanische Presseamt am Samstag mitteilte. Demnach ist ein Treffen zwischen dem Papst und dem Staatsoberhaupt erst am Nachmittag auf dem internationalen Flughafen von Ajaccio vorgesehen. Anschließend verlässt der Papst nach einer kurzen Abschiedszeremonie die Insel um 18:15 Uhr.
Der gesamte Besuch dauert neun Stunden. Wer den Papst am Morgen bei seiner Ankunft in Ajaccio empfangen wird, teilte das Presseamt zunächst nicht mit. Im Programm ist lediglich von einer "offiziellen Begrüßung" die Rede.
Bereits am Donnerstag hatte der Bischof der korsischen Regional-Hauptstadt Ajaccio, Kardinal Francois-Xavier Bustillo, eine Pressekonferenz anlässlich des möglichen Besuchs gegeben und eine Internetseite zu dem Ereignis vorgestellt. Es ist Franziskus' dritter Kurzbesuch in Frankreich - nach Straßburg 2014 und Marseille 2023. Ein offizieller Staatsbesuch in Paris steht weiterhin aus.
Korsika ist eine der wirtschaftlich ärmsten Regionen Frankreichs und geprägt von einem relativ starken Katholizismus mit ausgeprägten lokalen Traditionen. Kardinal Bustillo, seit 2021 Bischof der Regionalhauptstadt Ajaccio, stammt aus dem Baskenland und hat in Italien studiert. Er spricht unter anderem fließend Spanisch, Italienisch und Französisch. Er gilt seit einigen Jahren als neuer Hoffnungsträger in der krisengeplagten katholischen Kirche Frankreichs.
Im vergangenen Herbst machte Papst Franziskus den zum Franziskanerorden gehörenden Geistlichen zum Kardinal. Die Bekanntgabe der Korsika-Reise durch den Vatikan erfolgte an Bustillos 56. Geburtstag. Sie war in Vatikankreisen schon seit Wochen als "so gut wie sicher" bezeichnet worden.
Nach Angaben von Bustillo gab es zuletzt noch "protokollarische" Probleme, die zunächst gelöst werden mussten. Im korsischen Regionalparlament hat seit 2021 die für eine Autonomie der Insel eintretende Partei "Femu a Corsica" die absolute Mehrheit. Das offizielle Motto der Reise wurde in korsischer Sprache verfasst und lautet "Papa Francescu in Corsica".
Streit um Unabhängigkeit von Frankreich
Die politische Situation Korsikas ist seit Jahrzehnten geprägt vom Streit um die Unabhängigkeit von Frankreich. Zwischen 1976 und 2014 erschütterte die Befreiungsbewegung FLNC die Insel immer wieder mit Bomben-Attentaten. Im korsischen Regionalparlament hat seit 2021 eine für weitgehende Loslösung von Frankreich eintretende Partei die absoluten Mehrheit. 2022 kam es in Ajaccio zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen jungen korsischen Nationalisten und der französischen Polizei.
Erst vor acht Monaten hatte das korsische Regionalparlament auf Vorschlag von Präsident Macron einer Verfassungsreform zugestimmt. Sie soll der Insel weitgehende Autonomie innerhalb der Französischen Republik gewähren. Radikale korsische Nationalisten verstehen die Reform aber lediglich als einen ersten Schritt auf dem Weg zur Eigenständigkeit.