Debatte um Umgang mit AfD-Mitgliedern in Deutschland auch im Zentralkomitee der deutschen Katholiken - Unvereinbarkeitsbeschlüsse für Umgang mit extremistischen Positionen
Berlin, 23.11.2024 (KAP/KNA) Vor dem Hintergrund erstarkender extremistischer Positionen in der Gesellschaft will das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) künftig auch Mitglieder ausschließen können. Der Laien-Dachverband beschloss am Samstag auf seiner Vollversammlung in Berlin mit großer Mehrheit (94 Prozent), dass es in der ZdK-Satzung künftig eine Unvereinbarkeitsklausel geben soll. Offen ist noch die konkrete Ausgestaltung.
Eine erste Vorlage sieht vor, dass ein Ausschluss erfolgen könne, wenn eine Mitgliedschaft oder tätige Unterstützung von einer Gruppierung, Organisation oder Partei vorliege, die dem christliche Menschenbild und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung widerspreche. In einer kontroversen Diskussion warnten Vertreter vor einer "Lex AfD".
Die Deutsche Bischofskonferenz hatte im September Leitlinien zum Umgang mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Kirche veröffentlicht, die Mitglied einer Partei mit extremistischen Positionen sind oder offen mit solchem Gedankengut sympathisieren. Im Februar hatten die Bischöfe eine Erklärung zur Unvereinbarkeit von völkischem Nationalismus und Christentum veröffentlicht. Sie wurde durch die Leitlinien konkretisiert.
Der ZdK-Vollversammlung gehören knapp 230 Mitglieder an. Sie kommen teils aus Gremien wie den Katholikenräten jedes Bistums oder aus Verbänden; es gibt aber auch gewählte Einzelpersönlichkeiten. Das ZdK ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus.
Am Freitagabend hatte das Komitee bereits ein neues Leitbild verabschiedet. Darin heißt es, dass das ZdK "die Anliegen der katholischen Gläubigen in Deutschland" vertritt. Aus dem christlichen Glauben leite es den Auftrag ab, aktuelle Themen aus Gesellschaft und Kirche aufzugreifen. Man setze sich für die unveräußerliche Würde eines jeden Menschen ein. Das zeige sich unter anderem im Engagement "gegen Intoleranz, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit und jegliche Form von Extremismus".
Hintergrund der seit Längerem laufenden Reform von Leitbild, Satzung und Geschäftsordnung des Katholikenkomitees ist sein Umzug vor drei Jahren nach Berlin. Nach Jahrzehnten der Präsenz in Bonn fordere der neue Standort heraus, die ZdK-Position in der sich ständig verändernden Gesellschaft klar zu bestimmen, erläuterte Vizepräsidentin Claudia Nothelle.