Vorsitzender der Bischofskonferenz würdigt ehemaligen Kathpress-Chefredakteur und Pressereferenten der Bischofskonferenz - Auch russisch-orthodoxer Bischof kondoliert
Salzburg/Wien, 21.01.2021 (KAP) "Für die Österreichische Bischofskonferenz war Prof. Erich Leitenberger über Jahrzehnte ein geschätzter Berater und eine kompetente Stimme, die in den Medien für Qualität bürgte." Das unterstrich der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, am Donnerstag gegenüber Kathpress. Der am Montag Verstorbene sei von 1981 bis 2009 in seiner Funktion als Chefredakteur der Kathpress auch Pressereferent der Bischofskonferenz gewesen, erinnerte Lackner, der seit 2002 - zuerst als Grazer Weihbischof - dem Episkopat angehört.
"Ich habe in diesen Jahren das noble und bedächtige Auftreten von Prof. Leitenberger kennen und schätzen gelernt. Dahinter verbarg sich eine reiche Erfahrung im Umgang mit Medien und ein enormes Wissen in vielen Bereichen", sagte der Salzburger Erzbischof. Leitenberger sei für die Bischöfe immer eine "gute Adresse" gewesen, bei der man sich verlässlich guten Rat holen konnte. "Als Vorsitzender der Bischofskonferenz bin ich sehr dankbar für alles, was durch ihn Gutes gesagt und bewirkt wurde."
Russisch-orthodoxer Bischof kondoliert
Auch der erst seit Kurzem für Österreich zuständige russisch-orthodoxe Bischof Aleksij hat seine Anteilnahme zum Tod Erich Leitenbergers ausgesprochen. Wörtlich hielt der Bischof in einer Kathpress vorliegenden Stellungnahme fest: "Ich wurde mit Professor Leitenberger bereits vor meiner Einreise nach Österreich bekannt. Denn obwohl er mich noch nicht persönlich kannte, hat mir Professor Leitenberger sehr geholfen. Das persönliche Zusammentreffen mit ihm, nach meiner Ankunft in Österreich hat in meinem Herzen einen tiefen Eindruck hinterlassen, da ich einen so herzensguten und liebenswürdigen Menschen traf, mit dem ich sofort eine gemeinsame Sprache fand, und von dessen weiterer Bekanntschaft ich hoffte, viel von ihm lernen zu können."
Bischof Aleksij war im vergangenen März zum Administrator der Russisch-orthodoxen Kirche in Österreich ernannt worden, ist aber coronabedingt erst im Dezember nach Österreich gekommen. Leitenberger stand über viele Jahre den für Österreich zuständigen russischen Bischöfen mit Rat und Tat zur Seite.
Zu seiner großen Trauer, so Bischof Aleksij, "hat es sich nun ergeben, dass unser Treffen ein diesem Leben ein einmaliges geblieben ist. - Ewiges Gedenken für unseren teuren Professor Erich Leitenberger."
Persönlichkeit der kirchlichen Zeitgeschichte
"Mediensprecher, auch der Kirche, sind Leute der zweiten Reihe. Aber wenn einer wie Erich Leitenberger 46 Jahre die katholische Kirche an vorderster Front medial betreute, dann gebührt ihm das Prädikat 'Institution'." - Mit diesen Worten hat Otto Friedrich in der Wochenzeitung "Die Furche" seinen Nachruf auf Erich Leitenberger eingeleitet. Man könne Erich Leitenberger mit Fug und Recht als eine Persönlichkeit der kirchlichen Zeitgeschichte beschreiben, denn seine Ära begann in der Aufbruchszeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65). Friedrich: "Leitenberger musste aber auch die von Rom betriebene Demontage der liberaleren Strömungen in Österreichs Kirche miterleben, doch in der Ära Groër stand er ebenso unerschütterlich loyal zu seiner Kirche wie in der nachfolgenden Amtszeit von Kardinal Schönborn, wo ja auch die Scherben des römischen Vorgehens wegzukehren waren."
Als exzellenter Kenner der Ostkirchen und gleichzeitig überzeugter Verfechter der Ökumene, auch mit den reformierten Kirchen, habe Leitenberger unermüdlich gerade in den mitunter ermüdeten Beziehungen zwischen den Konfessionen gewirkt. Es sei kein Zufall, dass sein ehrenamtliches Engagement für "Pro Oriente" und den Ökumenischen Rat der Kirchen das letzte Zeugnis für Leitenbergers Treue zu "seiner" katholischen Kirche darstellten.
Paneuropa Österreich trauert
Auch Paneuropa Österreich trauert um Erich Leitenberger. "Wir haben Erich Leitenberger als Partner und Experten in vielen Fragen der Weltkirche und in den Beziehungen zu Ost- und Südosteuropa erlebt", so Paneuropajugend-Vorsitzender Philipp Jauernik in einer Stellungnahme. Jauernik war Leitenbergers letzter journalistischer Mitarbeiter vor dessen Pensionierung als Pressesprecher und Kommunikationsdirektor der Erzdiözese Wien gewesen.
"Leitenbergers Verdienste umspannen ein jahrzehntelanges Lebenswerk. Was er für die Menschen hinter dem Eisernen Vorhang und damit auch für das Ansehen Österreichs in den betroffenen Regionen geleistet hat, wird heute viel zu wenig beachtet und gewürdigt", so Jauernik, der hofft, dass das viel zu frühe Ableben Leitenbergers dazu führen möge, dass "wir in Österreich wieder mehr Bewusstsein für das Miteinander und den Kontakt zu unseren Nachbarn entwickeln".
Nach seiner Pensionierung arbeitete Erich Leitenberger im Rahmen der Stiftung Pro Oriente weiter am Diskurs zwischen Ost und West. In dieser Funktion trat er wiederholt auch als Redner bei Veranstaltungen von Paneuropa Österreich auf. "Er hinterlässt eine große Lücke. Wir blicken mit großer Dankbarkeit auf sein Lebenswerk", so Jauernik abschließend.
Mann der Kirchen
Erich Leitenberger, der am Montag verstarb, wurde am 7. August 1944 in Wien geboren und war vor Eintritt in den kirchlichen Dienst von 1967 bis 1974 Redakteur bei der Tageszeitung "Die Presse". 1974 bestellte ihn Kardinal Franz König zum Pressereferenten bzw. Pressesprecher der Erzdiözese Wien; diese Aufgabe hatte Leitenberger - mit Unterbrechung von 1996 bis 1999 - bis zum Mai 2011 inne. Von 1981 bis 2009 war er zudem Chefredakteur der Katholischen Presseagentur "Kathpress" und in dieser Funktion zugleich Pressereferent der Österreichischen Bischofskonferenz.
Nach Beendigung seiner hauptamtlichen Tätigkeiten übernahm der ausgewiesene Experte für die vielfältige kirchliche Situation im Nahen und Mittleren Osten im Jahr 2011 ehrenamtlich die Pressearbeit bei der Stiftung "Pro Oriente". Darüber hinaus fungierte Leitenberger über viele Jahre und bis zuletzt auch als Pressesprecher des "Ökumenischen Rats der Kirchen in Österreich", dessen Vorstand er angehörte. Neben vielen weiteren Tätigkeiten war er u.a. auch Vizepräsident der Kardinal-König-Stiftung.
Zahlreiche in- und ausländische Kondolenzen aus der Kirche, der christlichen Ökumene, Medien und Politik bezeugen das Wirken Leitenbergers, der im 77. Lebensjahr stehend in Wien verstarb.
Koptischer Bischof Gabriel: Tod Leitenbergers ein "großer Verlust für die Ökumene in Österreich" - Trauerbekundungen von Altkatholischer Kirche, evangelischen Kirchen und dem Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit
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Wohl kein Medium hat Erich Leitenberger so geprägt wie die Katholische Presseagentur. Kaum ein Redakteur / eine Redakteurin, der/die nicht eine Geschichte mit ihm erlebt oder über ihn berichten kann. Aus Anlass seines Todes verneigt sich die Redaktion daher in dankbarer Erinnerung
Auch wenn der frühere Kathpress-Chefredakteur und Pressesprecher der Erzdiözese Wien offiziell seit gut zehn Jahren in Pension war, gab es für ihn keinen "Ruhestand" - Seine letzte Pressemeldung verfasste der 76-jährige einen Tag vor seinem Tod - Wesentliche Aussagen aus Leitenbergers letztem Interview für Kathpress zu seinem 75er sind Vermächtnis und Auftrag zugleich - Von Georg Pulling
Journalist, Kirchenexperte und Pressesprecher dreier Wiener Erzbischöfe im 77. Lebensjahr verstorben - Schönborn: Leitenberger war "Stimme der katholischen Kirche in Österreich" - Ökumene-Bischof Scheuer: Leitenberger war Brücke zu Medien und Ökumene - Kultusministerin Raab kondoliert - Ökumene, Pro Oriente und Journalisten würdigen profunden Kirchenkenner