Papst Franziskus hat am 2. April eine Apostolische Exhortation zum Thema Jugendpastoral veröffentlicht. Grundlage des Schreibens ist die Weltbischofssynode vom Herbst 2018.
Papst Franziskus hat am 2. April eine Apostolische Exhortation zum Thema Jugendpastoral veröffentlicht. Grundlage des Schreibens ist die Weltbischofssynode vom Herbst 2018.
Ein halbes Jahr nach der vatikanischen Weltbischofssynode "Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung" hat Papst Franziskus am 2. April das Apostolische Exhortation "Christus vivit" veröffentlicht. Auf rund 50 Seiten fasst er die Ergebnisse des vom 3. bis 28. Oktober 2018 stattgefundenen Treffens zusammen und spricht dabei die Jugendlichen direkt in Briefform an. Sie sollten "Hauptdarsteller der Veränderung" sein - in der Gesellschaft, jedoch auch in der Kirche, betont er. Unterzeichnet hatte der Papst das Schreiben bereits am 25. März im Marienheiligtum Loreto.
Wie der Papst erklärt, habe er sich "bemüht, die Vorschläge (der Synode) aufzunehmen, die mir am bedeutsamsten erschienen". Er wirbt dabei, ausgehend von biblischen Aussagen zum Thema Jugend, für eine neue Zuwendung der Kirche zu den jungen Menschen ebenso wie für ein verstärktes Engagement der Jugend in der Kirche. Er erwähnt die Lebenssituationen junger Menschen mit ihren Schwierigkeiten, macht auch die Beziehung verschiedener Generationen und nötige Änderungen in der Jugendseelsorge zum Thema und bekräftigt das christliche Bild von Ehe und Familie.
Von der Jugend selbst fordert Franziskus, "anders zu sein, andere Träume zu zeigen, die die Welt nicht geben kann", insbesondere im Kampf für Gerechtigkeit und Gemeinwohl sowie Zuwendung zu den Armen. "Bitten wir den Herrn, er möge die Kirche von denen befreien, die die Kirche alt machen, sie auf die Vergangenheit festnageln, bremsen und unbeweglich machen wollen", so der Papst. Zugleich wendet er sich gegen Anpassung an den Zeitgeist und warnt vor populistischer Hetze gegen Migranten. Hinsichtlich des Missbrauchs-Themas betont Franziskus, es gebe für die Kirche hier "kein Zurück" mehr; die Jugendlichen könnten hier zu einer "Heilung" beitragen.
Die Katholische Jugend Österreich sieht in "Christus vivit" den begonnenen synodalen Weg fortgesetzt. Zu Ende sei dieser Weg aber nicht: Der Papst habe viele wichtigen Fragen angesprochen, aber keine Vorgaben gemacht, weshalb die Diskussion vielmehr an die Ortskirchen weitergereicht werde. Das geschieht auch in Österreich, wo sich die Bischöfe bei ihrer Vollversammlung im Juni eingehend mit "Christus vivi" und der Jugendpastoral beschäftigen. Der für geistliche Berufungen und Schulen zuständige Bischof Wilhelm Krautwaschl griff in einer ersten Stellungnahme den Papst-Appell des "Zuhörens" in der Seelsorge auf. Die Berufungspastoral müsse damit umgehen lernen, "dass die Frage nach Gott für Jugendliche heute schlichtweg keine relevante Frage mehr ist", so Krautwaschl.
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