Mehrere Hunderttausend Gläubige zur Feier mit Papst Franziskus in Rom erwartet - Österreichische Dankfeier am 5. September im Wiener Stephansdom
Vatikanstadt-Wien, 20.08.2016 (KAP) Für viele war sie schon zu Lebzeiten eine Heilige: Am 4. September wird Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997) nun tatsächlich zur "Ehre der Altäre" erhoben. Papst Franziskus leitet persönlich die Heiligsprechungsfeier auf dem Petersplatz in Rom. Der Gottesdienst ist einer der Höhepunkte im vom Papst ausgerufenen "Heiligen Jahr der Barmherzigkeit". Die Heiligsprechung der Ordensgründerin und Friedensnobelpreisträgerin gilt als Ansporn an Kirche und Gesellschaft, den Blick auf die "existenziellen Peripherien" zu schärfen.
Terminlich findet die Feier am Tag vor dem offiziellen Gedenktag der neuen Heiligen am 5. September statt, der auch ihr Todestag ist. Zur Heiligsprechungsfeier werden mehrere Hunderttausend Menschen auf dem Petersplatz erwartet. Die Messe beginnt um 10.30 Uhr; ORF2 überträgt die Feierlichkeiten bereits ab 10 Uhr live aus Rom.
Auch in Österreich wird in zahlreichen Gottesdiensten der Heiligsprechung gedacht. Die zentrale Dankfeier ist eine Festmesse am Montag, 5. September, um 18 Uhr im Wiener Stephansdom, die von Kardinal Christoph Schönborn im Beisein von Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen geleitet wird. Eingangs wird dabei im Dom ein kurzer Film über Mutter Teresa zu sehen sein.
Anschließend findet ab 20 Uhr im angrenzenden Erzbischöflichen Palais ein "Fest der Weltkirche" mit der Amtsübergabe der Leitung der Päpstlichen Missionswerke in Österreich (Missio) von Msgr. Leo Maasburg an den Heiligenkreuzer Hochschulrektor P. Karl Wallner statt. Beide sind Mutter Teresa persönlich begegnet - Maasburg war in den 1980er-Jahren vielfacher Reisebegleiter der künftigen Heiligen, sein Nachfolger Wallner war Mutter Teresas Chauffeur bei einem ihrer Österreich-Besuche im Jahr 1987, der sie damals u.a. auch ins Stift Heiligenkreuz führte.
Rund um die Heiligsprechung hat "Missio" auf den Sozialen Netzwerken die Aktion "Smile for peace" gestartet. Bei der bis 23. Oktober andauernden Initiative können Teilnehmer ein Selfie mit ihrem "schönsten Lächeln als Beitrag zum Frieden" auf der Homepage www.smile4peace.at oder unter dem Hashtag #smileforpeace einsenden. Die Fotos werden als Mosaiksteine zu einem großen Bild Mutter Teresas zusammengefügt, das im Anschluss Papst Franziskus überreicht werden soll, denn "Frieden beginnt mit einem Lächeln", so ein Ausspruch der neuen Heiligen.
Mutter der Armen
Mutter Teresa ist als "Mutter der Armen" weltweit bekannt. Sie wurde als Albanerin mit bürgerlichen Namen Agnes Gonxha Bojaxhiu im heute mazedonischen Skopje geboren. Schon als Schulmädchen wollte sie Missionsschwester werden. Mit 18 Jahren trat sie bei den Loretoschwestern ein, die sie als Lehrerin nach Kalkutta sandten.
1948 verließ sie diese Gemeinschaft, um ihrer nach eigenem Empfinden eigentlichen Bestimmung nachzugehen. In einen weißen Sari, die übliche indische Frauentracht, gekleidet, siedelte sie in eines der schlimmsten Elendsviertel von Kalkutta, um dort das Leben der Armen zu teilen. Schon ein Jahr später bildete sie dort mit einheimischen jungen Frauen, die sich ihr anschlossen, eine Gemeinschaft, die "Missionarinnen der Nächstenliebe". Vor allem ihre Heime für Findelkinder und ihre Sterbehäuser für todgeweihte Obdachlose machten sie über Indien hinaus bekannt.
Für ihr Werk, das auf allen Kontinenten Fuß fasste, wurden Mutter Teresa zahlreiche Ehrungen zuteil, unter anderem die Ehrenstaatsbürgerschaft der USA sowie 1979 der Friedensnobelpreis. Am 5. September 1997 starb Mutter Teresa 87-jährig in Kalkutta. Bereits sechs Jahre später, am 19. Oktober 2003, sprach Papst Johannes Paul II. (1978-2005) sie selig.
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