Christen von der koreanischen Halbinsel unter Gästen bei ökumenischer Begegnung am Sitz des Weltkirchenrates in der kommenden Woche - ÖRK-Generalsekretär nach Trump-Kim-Gipfel: Wechselseitige Versprechungen nun in die Tat umsetzen - Päpstlicher Nuntius in Korea vorsichtig optimistisch
Genf-Vatikanstadt, 13.06.2018 (KAP) Beim Papstbesuch am Sitz des Weltkirchenrates in Genf in der kommenden Woche wird auch eine Delegation aus Nordkorea dabei sein. Das hat die Pressesprecherin des weltweiten Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Marianne Ejdersten, dem vatikanischen Portal "Vatican News" (Mittwoch) bestätigt. Der Weltkirchenrat pflege seit 1984 gute Beziehungen zu Kirchen in Süd- und Nordkorea. "Aus diesem Grund ist es uns gelungen, auch eine Delegation aus Nordkorea nach Genf einzuladen", sagte Ejdersten.
Franziskus reist am 21. Juni anlässlich des diesjährigen 70-Jahr-Jubiläums des Weltkirchenrates nach Genf. Neben den dort versammelten rund 150 Mitgliedern des ÖRK-Zentralkomitees werden auch bis zu 200 Gäste an den Programmpunkten des Besuches teilnehmen. Unter ihnen ist laut Weltkirchenrat auch eine Delegation von der koreanischen Halbinsel mit Christen aus Südkorea und aus Nordkorea, die auch bei der bereits am 15. Juni beginnenden Versammlung des ÖRK-Zentralkomitees dabei sein wird.
"Wichtiger erster Schritt" in Singapur
Den dieswöchigen Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Diktator Kim Jong Un nannte Weltkirchenrat-Generalsekretär Olav Fykse Tveit am Mittwoch "einen wichtigen ersten Schritt auf dem Weg zu einer friedlicheren und sichereren Zukunft". Nun beginne aber die detaillierte und schwierige Arbeit, die wechselseitigen Versprechungen in die Tat umzusetzen, betonte Tveit in einer Pressemitteilung: "Wir rufen die Führer beider Nationen auf, sich weiterhin für den Weg des Dialogs für den Frieden einzusetzen und Impulsen zu widerstehen, auf die konfrontative Rhetorik der Vergangenheit zurückzugreifen".
Der Weltkirchenrat fordere die Aussetzung künftiger gemeinsamer militärischer Übungen der USA und Südkorea und die Lockerung der Sanktionen gegen Nordkorea. Dem Gipfel von Trump und Kim in Singapur müsse rasch eine förmliche Erklärung über das Ende des Koreakrieges folgen, sowie die Arbeit an einem Friedensvertrag, der das Waffenstillstandsabkommen von 1953 ersetzt. "Und wir beten, dass die Verpflichtung zur Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel den weltweiten atomaren Abrüstungsbemühungen Auftrieb gibt", fügte der ÖRK-Generalsekretär hinzu.
Der Weltkirchenrat setze sich seit mehr als drei Jahrzehnten für Dialog und die Begegnung zwischen den Menschen als Mittel zur Lösung der Konfrontation und Spaltung auf der koreanischen Halbinsel ein. Der ÖRK werden über die Kirchen in den USA und Nord- und Südkorea weiterhin "Brücken des Vertrauens und des gegenseitigen Verständnisses zwischen den Völkern aller drei Länder bauen" , so Tveit.
Nuntius in Korea vorsichtig optimistisch
Vorsichtig optimistisch zum Treffen zwischen Kim und Trump äußerte sich der Vatikandiplomat und frühere Papstsekretär Erzbischof Alfred Xuereb. Gegenüber dem Portal "Vatican News" sprach der Apostolische Nuntius in Südkorea und der Mongolei von einem "sehr positiven Anfang". Mit der Begegnung sei "eine sehr wichtige Seite geschrieben worden, die den Beginn eines noch langen und schwierigen Weges markiere".
"Wir sind von starken Erklärungen wie 'Feuer und Zorn' oder 'Verwüstung Nordkoreas' zu Worten von Frieden und Eintracht übergegangen", sagte Xuereb. Dieser "positive Beginn" sei Anlass zu Hoffnung. Zugleich erinnerte er an die seit 23 Jahren laufenden wöchentlichen Friedensgebete im südkoreanischen Seoul.
Bereits am Dienstag hatte der südkoreanische katholische Bischof Lazarus You Heung-sik die vom Gipfel ausgehenden Zeichen als "sehr ermutigend" bezeichnet. "Nach den Absichtserklärungen und mündlichen Zusagen warten wir nun auf die Umsetzung", sagte der Bischof von Daejeon. Es gelte, einen Weg der Vergebung und Versöhnung einzuschlagen. "Vergebung ist der richtige Weg. Das ist unsere Hoffnung und unser Wunsch für Koreas Zukunft", betonte der Bischof. Von 17. bis 25. Juni lädt die katholische Kirche in Korea zu einer neuerlichen Gebetsnovene für Frieden, Versöhnung und Einheit auf der koreanischen Halbinsel.