Rio de Janeiro, 20.09.2019 (KAP/KNA) Die Wälder und Flüsse der Region Amazonien erstrecken sich über ein Gebiet von mehr als sieben Millionen Quadratkilometern. Rund zwei Drittel des Waldgebietes liegen auf brasilianischem Gebiet und beherbergen rund 20 Millionen Menschen, ein Zehntel der brasilianischen Bevölkerung. Die Arbeit der Kirche wird durch die gigantischen Ausmaße und die Unzugänglichkeit der Region erschwert.
Die katholische Kirche ist hier etwa mit 43 ihrer insgesamt 321 aktiven Bischöfen in ganz Brasilien präsent. Allerdings ist die Zahl von Priestern auf die Größe der Region bezogen äußerst klein, so dass in manchen Dörfern lediglich drei oder viermal im Jahr die Eucharistie gefeiert werden kann, wie der österreichisch-brasilianische Bischof Erwin Kräutler (80) berichtet, der von 1981 bis 2015 die Prälatur Xingu leitete. In dem Gebiet von der Größe Deutschlands ist jeder Priester für rund 12.000 Katholiken zuständig.
Der Priestermangel kann nur teilweise durch die Arbeit Tausender Ordensfrauen aufgefangen werden. So gewinnen evangelikale Gemeinschaften in der Region an Einfluss, sowohl unter Nicht-Indigenen wie auch in den indigenen Gemeinschaften. Beim jüngsten Zensus von 2010 erklärten sich 60 Prozent der Bewohner Nordbrasiliens für katholisch und knapp 30 Prozent für evangelikal.
Schätzungen zufolge sind evangelikale Kirchen auch in mehr als der Hälfte der indigenen Gemeinschaften präsent. Sie bilden dort in kurzer Zeit Laien zu Predigern aus, während die Ausbildung der katholischen Priester Jahre dauert. Bei der bevorstehenden Amazonien-Synode sollen daher auch neue Ansätze für die katholische Seelsorge und Priesterausbildung diskutiert werden.
Brasiliens katholische Kirche ist seit 1972 durch den Indigenen-Missionsrat CIMI in den indigenen Gemeinschaften präsent. Ein Ziel ist, die Rechte der Indigenen auf Eigenständigkeit und kulturelle Identität bewahren zu helfen. In ganz Brasilien ist CIMI bei rund 180 der etwa 300 indigenen Völker aktiv. Wichtiger Bestandteil der Arbeit ist der Kampf um das Fortbestehen der derzeit 690 indigenen Reservate, die hauptsächlich in der Amazonasregion liegen. 2003 rief die Brasilianische Bischofskonferenz auch eine Bischöfliche Kommission für Amazonien ins Leben.
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