Wichtige Entscheidungen beim Straßburger Adventstreit im 11. Jahrhundert getroffen - Datum der Geburt Jesu nicht überliefert - Geburtsfest Jesu in früher Kirche zu unterschiedlichen Zeitpunkten gefeiert
Wien, 21.11.2019 (KAP) Vier Kerzen, vier Adventssonntage: Für viele Menschen ist das in Stein gemeißelt. Dabei hat sich diese Regelung erst im Lauf der Kirchengeschichte verfestigt. Wichtige Entscheidungen wurden beim sogenannten Straßburger Adventstreit im 11. Jahrhundert getroffen.
Das Datum der Geburt Jesu ist nicht überliefert - anders als sein Todesdatum, das die Evangelien eindeutig mit dem jüdischen Passahfest in Verbindung bringen und damit auf das Frühjahr datieren. So kam es, dass das Geburtsfest Jesu in der frühen Kirche zu unterschiedlichen Zeitpunkten gefeiert wurde. Die Kirchen in Rom und in Afrika legten sich wohl schon früh auf den 25. Dezember fest. Ob dabei der römische Sonnenkult eine Rolle spielte, dessen Hauptfest am 25. Dezember begangen wurde, ist umstritten.
Fest steht, dass die Kirchen eine Bußzeit vor die Festtage der Weihnachtszeit setzten. Sie dauerte ursprünglich 40 Tage, wie auch die Fastenzeit vor Ostern. Der Advent begann also um den 11. November, dem Martinstag. Papst Gregor der Große (590-604) beschränkte den Advent dann auf die vier Sonntage vor Weihnachten.
Christen, die die Sache sehr genau nahmen, stritten aber weiter über die Frage, was passiert, wenn der vierte Advent und der Heilige Abend auf einen Tag fallen. Das führte im 11. Jahrhundert zum sogenannten Straßburger Adventstreit: Der damalige Kaiser Konrad II. setzte auf einer Synode im Kloster Limburg am 3. Dezember 1038 durch, dass sich der Advent nicht verlängert, wenn der vierte Advent und der Heilige Abend auf einen Tag zusammenfallen. In Jahren, in denen der erste Weihnachtstag auf einen Montag fällt, wird der Heilige Abend als vierter Adventsonntag gezählt; mit der Vesper beginnt dann das Weihnachtsfest. Die Adventzeit dauert dann nur drei Wochen.
Der Kaiser hatte sich zuvor bei einem Besuch in Straßburg über seinen Onkel geärgert: Bischof Wilhelm von Straßburg feierte im Jahr 1038 den 1. Advent bereits am 26. November, eben weil der Heilige Abend auf einen Sonntag fiel. Konrad legte die päpstliche Festlegung auf vier Adventsonntage knapper aus. Er wollte nicht schon am 26. November in Straßburg den 1. Advent feiern, sondern erst am 3. Dezember in Limburg bei Bad Dürkheim. Dorthin lud er auf die Schnelle alle erreichbaren Bischöfe zu einer Synode ein, die ganz in seinem Sinne entschied.
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