Gründer und langjähriger Obmann der "Initiative Christlicher Orient" (ICO) setzt sich nach wie vor für ein Überleben der Christen im Nahen Osten ein - Festakt an Katholischer Privatuniversität Linz
Linz, 13.02.2020 (KAP) Einer der profiliertesten Kenner des orientalischen Christentums, Prof. Hans Hollerweger, feierte am Donnerstag seinen 90. Geburtstag. Hollerweger gründete vor gut 30 Jahren die "Initiative Christlicher Orient". Auch als Liturgie-Experte hat sich Hollweger einen Namen gemacht. So lehrte er viele Jahre als Professor für Sakramententheologie und Liturgiewissenschaft an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Linz (nunmehr Katholische Privatuniversität Linz/KU). Aus diesen Gründen luden die KU, Pro Oriente-Linz und die ICO am Donnerstag zu einem Festakt in die Universität.
Als Gratulant stellte sich an erster Stelle der Linzer Bischof Manfred Scheuer ein, der vor allem Hollerwegers Einsatz für die Christen im Nahen Osten, der "Wiege des Christentums", hervorhob. Der frühere oberösterreichische Landeshauptmann und nunmehrige Vorsitzende von Pro Oriente-Linz, Josef Pühringer, bezeichnete Hollerweger diesbezüglich als "wirklichen Pionier". Bei ihm werde deutlich, wie sehr Liturgie und Diakonie zusammengehörten. Die Verbindung mit Christus müsse zur Zuwendung zu den Armen und Bedrängten führen. Freilich: "Die Kraft zur Diakonie kommt aus der Liturgie", zitierte Pühringer ein Lebensprinzip Hollerwegers.
Der Geehrte selbst sprach weniger von seinen vielen Aufgaben und Verdiensten sondern betonte, er wolle vielmehr für das viele Vertrauen, die Freundschaften und die Gemeinschaft danken, "denn das ist es, was das Leben wirklich reich macht".
Hans Hollerweger wurde am 13. Februar 1930 in St. Georgen im Attergau geboren. Er studierte in Linz Theologie und wurde 1954 zum Priester geweiht. 1972 habilitierte er sich für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät der Universität Graz. Ab 1967 lehrte er als Dozent und ab 1971 als Professor Sakramententheologie und Liturgiewissenschaft an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Linz. Maßgeblich war er am Aufbau der Hochschulbibliothek beteiligt, deren Direktor er ebenfalls war. Außerdem unterrichtete er an der Religionspädagogischen Akademie der Diözese Linz. 1996 emeritierte Prof. Hollerweger, freilich nur, um sich danach noch intensiver seiner Arbeit bei der ICO zu widmen.
KU-Rektor Franz Gruber würdigte in seinem Grußwort beim Festakt die Verdienste Hollerwegers um die Hochschule. Ohne die Bemühungen des Jubilars wäre die Hochschule wohl nicht zur Universität geworden.
Als Liturgiker hatte Hollerweger wesentlichen Anteil an der Erstellung der Richtlinien für die Begräbnisfeier in den deutschsprachigen Diözesen sowie am Benediktionale, dem Handbuch für Segensfeiern der Kirche. Hollerweger gilt auch als Fachmann für byzantinische Liturgie. Der Innsbrucker Liturgiewissenschaftler Reinhard Meßner ging in seinem Festvortrag darauf besonders ein. Ein weitere Vortrag widmete sich der Geschichte der Linzer Diözesan- und Universitätsbibliothek. Der Salzburger Ostkirchenexperte Prof. Dietmar Winkler sprach schließlich über die Bedeutung des orientalischen Christentums für Theologie und Ökumene.
Pionierarbeit im Tur Abdin
1989 begann Hollerweger mit seinem Einsatz für die bedrängten christlichen Gemeinden in der Südosttürkei ("Tur Abdin"), später hat sich sein Einsatz auf den gesamten Orient ausgeweitet. Hollerweger hat den Tur Abdin - eine der klassischen altchristlichen Landschaften im Vorderen Orient - bekannt gemacht. Die Christen drohten in den Auseinandersetzungen zwischen den kurdischen Kämpfern und dem türkischen Militär zerrieben zu werden. Rund zwei Jahrzehnte leistete er Hilfe zur Dorfentwicklung in diesem Gebiet. Er wurde dabei regelmäßig von Polizei und türkischem Militär, vom Geheimdienst, kurdischen Dorfwächtern und der Guerillabewegung PKK kontrolliert und verhört.
Später weitete Hollerweger seine Arbeit auf den Nordirak aus. Insbesondere im kurdischen Nordirak leistete er Pionierarbeit. Eine langjährige persönliche Freundschaft verbindet ihn mit dem chaldäisch-katholischen Patriarchen von Bagdad, Louis Raphael I. Sako. 2006 verlieh ihm Sako den Titel "Chorepiskopos der Chaldäischen Kirche von Kirkuk". 2010 wurde Hollerweger von Benedikt XVI. mit dem Titel "Päpstlicher Ehrenprälat" ausgezeichnet.
Weitere Schwerpunktländer Hollerwegers bzw. der ICO waren und sind Syrien und der Libanon. Bekannt ist die ICO auch durch die Aktion "Licht für Bethlehem". Hollerweger begann als Erster im großen Stil Olivenholzarbeiten von Handwerkern aus Bethlehem in Österreich zu verkaufen. Der Reinerlös floss und fließt zurück ins Heilige Land. Konkret werden Hilfsprojekte der Caritas Jerusalem unterstützt. 2014 legte Hollerweger sein Amt als ICO-Obmann zurück und übergab die Leitung des Vereins an den Welser Dechant Slawomir Dadas.
Hollerweger steht nach wie vor in regem Austausch mit den kirchlichen Partnern im Nahen Osten und ist auch noch als Auto für das Magazin "Information Christlicher Orient" tätig. Glückwunschschreiben erreichten Hollerweger dieser Tage u.a. auch vom chaldäischen Patriarchen Kardinal Louis Sako, dem syrisch-orthodoxen Erzbischof des Tur Abdin, Mor Timotheos Samuel Aktas und dem syrisch-orthodoxen Bischof Mor Gregorios Malke Ürek von Adiyaman (Türkei). (Infos: www.christlicher-orient.at)