"Lichter der Hoffnung" leuchten in ganz Österreich
20.03.202010:48
(zuletzt bearbeitet am 20.03.2020 um 15:22 Uhr)
Österreich/Kirche/Pandemie/Gebet/Ökumene
Katholische, evangelische und orthodoxe Kirche in Österreich rufen zum gemeinsamen Gebet auf - Christen aller Konfessionen eingeladen, jeden Tag um 20 Uhr Vaterunser zu beten und brennende Kerze ins Fenster zu stellen
Wien, 20.03.2020 (KAP) Die katholische, evangelische und orthodoxe Kirche haben angesichts der Coronakrise zu einer gemeinsamen österreichweiten Gebetsaktion aufgerufen. Die Gläubigen aller Konfessionen sind eingeladen, ab Samstag täglich um 20 Uhr eine Kerze anzuzünden und ins Fenster zu stellen sowie das Vaterunser zu beten - jenes von Jesus selbst überlieferte Gebet, das allen Christen unabhängig ihrer Kirchenzugehörigkeit gemeinsam ist. Die Priester bzw. Geistlichen sind eingeladen, einen Segen zu sprechen. Darüber hinaus wollen die Kirchen dazu animieren, die Aktion auch via Social Media mit dem Hashtag #lichterderhoffnung auf möglichst vielen Plattformen bekanntzumachen und Fotos und Beiträge von der Aktion zu posten.
"Setzen wir in dieser schwierigen Situation auch ein gemeinsames Zeichen des Zusammenhalts und der Verbundenheit. Jesus ruft uns alle auf, Licht der Welt zu sein", warb der Salzburger Erzbischof Franz Lackner für die Aktion.
"Christinnen und Christen wissen sich im Gebet weltweit verbunden über Grenzen hinweg, auch über solche, die durch diese Pandemie gesetzt werden", zeigte sich der lutherische Bischof Michael Chalupka überzeugt: "Räumlich getrennt sind wir füreinander da und schenken einander Trost durch den Schein des Lichts."
Metropolit Arsenios (Kardamakis) betont für die orthodoxe Kirche in Österreich: "Wir beten räumlich getrennt, aber mit den Herzen verbunden und über alle kirchlichen Grenzen hinweg zu unserem Herrn und Gott, uns alle zu beschützen und zu stärken, die Kranken zu heilen, den Ärzten und Krankenpflegern beizustehen und uns Seine reiche Gnade zu schenken."
"Starkes ökumenisches Zeichen"
Aus Kärnten kommt eine gemeinsame Unterstützungserklärung der Aktion von Bischof Josef Marketz und Superintendent Manfred Sauer: "Wir freuen uns über dieses starke gemeinsame ökumenische Zeichen: ein Licht zu entzünden gegen Angst und Dunkelheit und Kraft zu schöpfen aus dem Gebet. Bei aller Distanz, die wir jetzt wahren müssen, werden durch die Lichter und Gebete Nähe, Hoffnung und Solidarität weiter wachsen, davon sind wir tief überzeugt."
Auch der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz rief zur Teilnehme an der Aktion auf: "Wir antworten mit unserem Gebet auf die Hauptabendnachrichten, wir erzählen Gott von unseren Sorgen und Freuden und verbinden uns in einem engen Gebetsnetz über ganz Österreich. Ein gemeinsames Vaterunser und ein anschließendes Segensgebet oder ein paar persönliche Worte tragen uns in den Abend."
"Besonders in schwierigen Zeiten macht uns das gemeinsame Gebet noch stärker", betonte der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl. Auch er hob die ökumenische Verbundenheit positiv hervor.
"Bescheiden und trotzig gegen Resignation"
Eine Unterstützungserklärung zur Aktion kam auch vom Innsbrucker Bischof Hermann Glettler: "Brennende Kerzen in den Fenstern sind kleine christliche Hoffnungszeichen, bescheiden und trotzig gegen Resignation und Verbitterung - schöne Vorboten von Ostern."
"Sehr herzlich lade ich die Christen und Christinnen in Oberösterreich zu diesem Zeichen der Verbundenheit, der Gemeinschaft und der Hoffnung in der Corona-Pandemie ein", erklärte der Linzer Bischof Manfred Scheuer. Das Gebet sei eine Kraft der Hoffnung und der Solidarität. Scheuer: "Im Gebet vertrauen wir einander Gott an. Besonders bitte ich um das Gebet für die Kranken und Vereinsamten, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen und für alle, die für die Grundversorgung arbeiten und die sich in diesen Tagen für das Gemeinwohl engagieren."
Salzburger Dom wird zum Leuchtturm
In Salzburg soll in der kommenden Zeit vor allem auch der Dom zu einem "Leuchtturm" werden, wie die Erzdiözese mitteilte. Täglich zwischen 19 Uhr am Abend und 1 Uhr nachts werden von den beiden Türmen Lichtzeichen über die Salzburger Innenstadt ausgesandt. "Durch dieses Zeichen wollen wir den Menschen mitteilen, dass ihnen Gott und die Kirche nahe ist", so Erzbischof Franz Lackner.
Scheuer: "Beten wir füreinander"
Der Linzer Bischof Manfred Scheuer hat sich in einer Videobotschaft an die Oberösterreicher gewandt und zum Gebet aufgerufen (www.dioezese-linz.at/corona). Das Gebet helfe auch gegen die Angst. "Vorsicht vor der Angst! Denn die Angst kommt niemals von Gott und führt auch nicht zu Gott", so der Bischof wörtlich und weiter: "Was immer auch geschieht, jede Sekunde, die uns geschenkt wird, ist ein einzigartiges und wertvolles Geschenk. Daran kann auch das Coronavirus nichts ändern."
In Zeiten der Krise sei das Gebet nicht weniger, sondern noch viel mehr von Bedeutung als sonst, so Bischof Scheuer. Er lädt auch alle dazu ein, sich an der ökumenischen Initiative "Lichter der Hoffnung" zu beteiligen: "Nehmen wir uns das Recht, uns Gottes Liebe ganz hinzugeben. Es ist das beste Gegenmittel gegen die Angst. Setzen wir in dieser schwierigen Zeit ein gemeinsames Zeichen des Zusammenhalts und der Verbundenheit. Denken wir aneinander, halten wir zusammen, beten wir füreinander."
Orthodoxe Gebete
Die Orthodoxe Bischofskonferenz in Österreich hat bereits Anfang der Woche ihre Gläubigen zum gemeinsamen österreichweiten Gebet jeweils um 20 Uhr aufgerufen. Nun hat dieser Termin einen ökumenischen Akzent bekommen. Auf der Website der griechisch-orthodoxen Kirche in Österreich (www.metropolisvonaustria.at) wurden und werden für die (nicht nur orthodoxen) Gläubigen dafür zahlreiche Gebete zur Verfügung gestellt.