Zwei Drittel der Ungarn sind katholisch getauft - Verfolgung im Kommunismus bedeutete scharfe Zäsur
Budapest, 25.08.2021 (KAP) Die Geschichte Ungarns ist eng mit der katholischen Kirche verknüpft. Der heiliggesprochene König Stephan I. (997-1038) begründete nicht nur den ungarischen Staat, sondern auch zehn Diözesen und mehrere Benediktinerabteien, darunter auch die heutige Erzabtei Pannonhalma, deren Abt Vollmitglied der Bischofskonferenz ist.
Vor 1945 bestand in Ungarn noch ein weitgehend geschlossenes katholisches Milieu. In kommunistischer Zeit wurden die Kirche und ihre Mitglieder teils scharf verfolgt, überwacht und diskriminiert; Religionsausübung war auf die kirchlichen Gebäude beschränkt. Von den zuvor mehr als 10.000 Ordensleuten konnten nur einige hundert ihre Arbeit weiterführen.
Derzeit zählt Ungarn rund 9,8 Millionen Einwohner; rund zwei Drittel sind katholisch getauft. Der ungarische Staat ist weltanschaulich neutral; es herrscht Religionsfreiheit. Die katholische Kirche ist eine staatlich anerkannte Körperschaft und verfassungsrechtlich vom Staat getrennt. Nach einer Neugestaltung der kirchlichen Strukturen 1993 gibt es 13 katholische Diözesen - 4 davon sind Erzdiözesen -, zudem ein Apostolisches Exarchat für Katholiken des byzantinischen Ritus.
Der Erzbischof von Esztergom-Budapest, derzeit Kardinal Peter Erdö (69), ist zugleich Primas von Ungarn. Vorsitzender der Bischofskonferenz ist Diözesanbischof Andras Veres (61) von Györ (Raab). Eines der großen Probleme der Kirche ist ein zunehmender Priestermangel; der Klerus ist überaltert. Nicht umfassend geklärt ist für die kommunistische Zeit eine mögliche Verstrickung der Kirche in die Arbeit des Geheimdienstes.