Von den knapp 5,5 Millionen Einwohnern sind rund drei Viertel katholisch getauft
Bratislava, 25.08.2021 (KAP) Die Slowakei zählt zu den katholischen Hochburgen in Mittel-Osteuropa. Von den knapp 5,5 Millionen Einwohnern sind rund drei Viertel katholisch getauft. Mit dem lateinischen und dem byzantinischen ist die Katholische Kirche im Land in zwei Riten präsent. 69 Prozent der Slowaken bekennen sich dabei zur katholischen, 4 Prozent zur mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche. Rund 15 Prozent der Slowaken gehören protestantischen Kirchen an, darunter viele Angehörige der ungarischsprachigen Minderheit.
Im Zeitalter des Kommunismus war die Unterdrückung der Kirche in der damaligen Tschechoslowakei besonders brutal. Zahlreiche Bischöfe, Priester und Ordensleute wurden inhaftiert und gefoltert. Nach der Wende und der friedlichen Teilung der Tschechoslowakei 1993 hat sich die katholische Kirche in der Slowakei gesellschaftlich zunächst deutlich erholt, steht aber auch unter starkem Modernisierungsdruck.
Landesweit gibt es heute rund 1.570 Pfarrgemeinden. Das jüngste Statistische Jahrbuch des Vatikan verzeichnet für die Slowakei knapp 3.000 Diözesan- und Ordenspriester sowie 1.780 Ordensfrauen und etwas mehr als 700 Ordensbrüder.
Vor allem im Osten des Landes leben Gläubige des byzantinisch-ostkirchlichen Ritus, der von 1950 bis zum Prager Frühling 1968 verboten war. Seine Mitglieder wurden von den Kommunisten mit der Orthodoxie zwangsverschmolzen. Die Zahl der Priester ist nach der Wende von 1989 stark gestiegen; die Zahl der Gläubigen liegt bei rund 230.000.
Zwischen der Slowakei und dem Heiligen Stuhl bestehen völkerrechtliche Verträge über die Mitwirkung der Kirche in der Gesellschaft, auch in der Militärseelsorge. Die Kirche betreibt rund 150 Schulen. Darunter befinden sich mit der Katholischen Universität in Ruzomberok und der Kyrill-und-Method-Universität in Trnava auch zwei Hochschulen.
Nach einer Neuordnung durch den Vatikan 2008 gliedert sich die katholische Kirche landesweit in elf Jurisdiktionsbezirke; davon werden drei - die Metropolie Presov (Preschau) sowie die Eparchien Kosice (Kaschau) und Bratislava (Pressburg) - von Katholiken des byzantinischen Ritus gebildet; hinzu kommt eine Exil-Diözese der Ruthenen in Kanada. Die 2008 erfolgte Gründung der Pressburger Eparchie trägt der starken Wanderungsbewegung aus der Ostslowakei in die wirtschaftlich prosperierende Westslowakei Rechnung. Vorsitzender des griechisch-katholischen Hierarchenrats ist der Presover Erzbischof und Metropolit Jan Babjak (67). Der von Papst Franziskus nach einer Übergangszeit erst Ende Juni endgültig ernannte Eparch von Kosice, Cyril Vasil (56), trägt den Titel eines Erzbischofs, weil er zuvor Sekretär der vatikanischen Kongregation für die Ostkirchen war.
Die römisch-katholische Kirche hat in der Slowakei acht Diözesen in zwei Kirchenprovinzen: eine westliche und eine östliche. Zur Westslowakischen Provinz gehören die Erzdiözesen Bratislava und Trnava sowie die Diözesen Nitra, Zilina und Banska Bystrica. Metropolit ist der Erzbischof von Bratislava, Stanislav Zvolensky (62). Der Bischof von Trnava, Jan Orosch (68), trägt den Titel eines Erzbischofs von Amts wegen nur aus historischen Gründen, ein seltener Sonderfall. Zur Ostslowakischen Provinz gehören die Erzdiözese Kosice sowie die Diözesen Spis und Roznava. Metropolit ist der jeweilige Erzbischof von Kosice, derzeit ist das Bernard Bober (70). In der Bischofskonferenz vertreten ist auch das 2003 errichtete "Ordinariat für die Streitkräfte und bewaffneten Einheiten", das für die Seelsorge bei den katholischen Mitgliedern beider Riten in Armee, Polizei und Gefängnissen zuständig ist.
Die Bischöfe beider Kirchen bilden zusammen die katholische Slowakische Bischofskonferenz. Den Vorsitz hat aktuell der Pressburger Erzbischof Zvolensky inne, Stellvertreter ist der Kaschauer Erzbischof Bober, Generalsekretär der Bischof von Banska Bystrica, Marian Chovanec (63). Aus der Slowakei stammt zudem der derzeit älteste Kardinal der Weltkirche: Der 97-jährige Jozef Tomko leitete zwischen 1985 und 2001 die vatikanische Kongregation für die Evangelisierung der Völker.