Gottesdienste und Begegnungen in Bratislava, Presov, Kosice und Sastin
Bratislava/Presov, 11.09.2021 (KAP) Zum vierten Mal in der Geschichte besucht ab Sonntag ein Papst die Slowakei. Stationen der viertägigen Visite von Papst Franziskus sind neben der Hauptstadt Bratislava die Orte Presov, Kosice und Sastin. An den großen öffentlichen Programmpunkten dürfen Geimpfte, Genesene und Getestete teilnehmen. Die Regierungsvorgabe, wonach nur vollständige Geimpfte bei Messen und Begegnungen mit dem Papst dabei sein können, wurde angesichts der niedrigen Anmeldezahlen vor einer Woche fallen gelassen. Das offizielle Leitwort des Papstbesuchs lautet "Mit Maria und Josef auf dem Weg zu Jesus". Es verbindet unter anderem die in der Slowakei verbreitete Marienfrömmigkeit mit dem vom Papst ausgerufenen Josefsjahr.
Franziskus wird am 12. September aus Budapest kommend in Bratislava erwartet. In der ungarischen Hauptstadt feiert der Papst zuvor die Abschlussmesse des Eucharistischen Weltkongresses der Katholischen Kirche. Nach der Ankunft in Pressburg am Nachmittag wird sich Franziskus laut offiziellem Reiseprogramm des Vatikan noch am Flughafen in einer Ansprache an seine slowakischen Gastgeber wenden.
In der Nuntiatur in Bratislava, wo der Papst während seines Slowakei-Aufenthalts auch nächtigt, kommt es unmittelbar im Anschluss zu einer ökumenischen Begegnung mit Vertretern der anderen christlichen Konfessionen im Land. Für den Abend ist das im Pontifikat von Jorge Bergoglio bei Auslandsreisen üblich gewordene Treffen mit Mitgliedern seines Jesuitenordens vorgesehen.
Am 13. September trifft der Papst Staatspräsidentin Zuzana Caputova am Sitz des Staatsoberhaupts im Palais Grassalkovich am Rande der Pressburger Altstadt und spricht im Anschluss im Garten zu Vertretern des Diplomatischen Korps, der Zivilgesellschaft und der Ortskirche. Später folgt auch eine eigene Begegnung mit Bischöfen, Priestern, Ordensleuten, Seminaristen und Katechisten neben der Martinskathedrale, die zusammen mit der Burg und der "Neuen Brücke" das Stadtbild von Bratislava dominiert.
Am Nachmittag desselben Tages will der Papst privat eine kirchliche Sozialeinrichtung aufsuchen. Im "Bethlehem-Zentrum" kümmern sich Ordensfrauen um kranke Obdachlose. Danach besucht er zusammen mit Vertretern der Jüdischen Gemeinde das Holocaust-Mahnmal zum Gedenken an die in der NS-Zeit Ermordeten der Stadt auf dem Fischplatz (Rybne namestie). Dort stand bis Ende der 1960er Jahren eine Synagoge, die von den kommunistischen Machthabern zusammen mit weiteren Gebäuden abgerissen wurde, um Platz für die neue Donaubrücke zu schaffen.
Diplomatische Begegnungen mit Parlamentspräsident Boris Kollar und Ministerpräsident Eduard Heger in der Nuntiatur beschließen für Franziskus den Tag.
Am 14. September - dem Fest der Kreuzerhöhung - fliegt der Papst dann in die Ostslowakei. Erste Station ist die mit der römisch-katholischen Kirche unierte griechisch-katholische Erzeparchie Presov. Auf dem Gelände vor der Sporthalle der Stadt feiert Franziskus die "Göttliche Liturgie des heiligen Johannes Chrysostomos", den wichtigsten Gottesdienst im Ritus der byzantinischen Kirchen. Etwa 230.000 der rund vier Millionen Katholiken in der Slowakei gehören der Griechisch-katholischen Kirche an. Im Anschluss gibt es in der Metropole Kosice eine Veranstaltung in der von Angehörigen der Roma-Minderheit bewohnten Plattenbausiedlung Lunik IX. Nach einem abschließenden Jugendtreffen im örtlichen Lokomotive-Stadion fliegt der Papst zurück nach Pressburg.
Am letzten Reisetag, dem 15. September, besucht Franziskus dann den bekannten Marienwallfahrtsort Sastin (Strascha). Auf einem Areal unweit der großen barocken Wallfahrtskirche, in der die Slowaken ihre Hauptpatronin, die Schmerzensreiche Muttergottes (Mater Dolorosa), verehren, wird der Papst eine große Messe unter freiem Himmel feiern. Am Sonntagnachmittag geht es für ihn zurück nach Rom.
"Zeichen der Hoffnung"
Der Erzbischof von Bratislava, Stanislav Zvolensky, betonte im Vorfeld der Papstreise die Bedeutung des Besuchs für die dortigen Gläubigen und die Gesellschaft. Dass Franziskus das Land besuche, sei "Gabe und Zeichen der Hoffnung in dieser schwierigen Zeit der Pandemie", sagte der Vorsitzende der Slowakischen Bischofskonferenz im Interview der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur KNA.
"Durch Corona ist die Gesellschaft an einen Punkt gekommen, an dem sie selbst nicht mehr weiter weiß", so der Erzbischof. Der Papst sei sehr sensibel für dieses Leid. Das drücke er auch mit dem Motto seines Besuchs "Mit Maria und Josef Jesus nachfolgend" aus. "Er sendet uns damit eine Botschaft: Wir müssen weitergehen und dürfen die Hoffnung nicht verlieren."
Der letzte Papstbesuch in der Slowakei ist 18 Jahre her. 2003 bereiste Johannes Paul II. das Land. Er war zuvor bereits 1990 knapp nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, als die Slowakei noch Teil der neu gegründeten Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik (CSFR) war, sowie 1995 vor Ort gewesen.
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