Das Christentum auf Zypern geht auf biblische Zeit zurück - Katholiken bilden eine kleine Minderheit
Nikosia, 26.11.2021 (KAP/KNA) Rund 77 Prozent der Bewohner Zyperns gehören zur orthodoxen Kirche. Die meisten Christen leben seit der türkischen Besetzung des Nordteils im Jahr 1974 im Südteil der Insel. Dort sind mehr als 93 Prozent der rund 850.000 Einwohner orthodox. Katholiken und Anglikaner bilden eine kleine Minderheit. Die 38.000 Mitglieder der römisch-katholischen Kirche des lateinischen Ritus gehören zum Patriarchat von Jerusalem. An der Spitze der nach Schätzungen rund 10.000 katholischen Maroniten steht Erzbischof Selim Jean Sfeir von Zypern. Als Vatikanbotschafter für die Insel zuständig ist Erzbischof Adolfo Tito Yllana, Nuntius in Jerusalem.
Das Christentum auf Zypern geht auf biblische Zeit zurück. Der Apostel Paulus kam demnach zusammen mit dem aus Zypern stammenden Barnabas auf die Insel. Laut den apokryphen, also nicht in den Kanon der Bibel aufgenommenen, Barnabas-Akten war er erster Bischof in seiner Heimat und starb dort den Märtyrertod. Die Selbstständigkeit der Kirche von Zypern als Apostelkirche wurde 431 durch das Konzil von Ephesus bestätigt. Damit gehört sie zu den ältesten autokephalen Ostkirchen. 1191 eroberten Kreuzritter Zypern. Fast 400 Jahre beherrschten unterschiedliche katholische Machthaber die Insel. Unter der Herrschaft der Osmanen ab dem 16. Jahrhundert wurde die orthodoxe Kirche für die nächsten 400 Jahre einzige legale christliche Kirche.
Bis heute ist die Zypriotische Orthodoxe Kirche die Mehrheitskirche des Inselstaates. Sie ist stark von der griechischen Sprache und Kultur geprägt und unterhält traditionell enge Beziehungen zur Orthodoxen Kirche von Griechenland. In jüngster Zeit ist sie nicht nur in der innerchristlichen Ökumene engagiert, sondern ihr kommt auch zunehmend eine Vorreiterrolle innerhalb der Orthodoxen Kirche im interreligiösen Gespräch zu, vor allem im Dialog mit dem Judentum.
Eine herausragende Persönlichkeit der Orthodoxie Zyperns war Makarios (1913-1977, mit bürgerlichem Namen Michail Christodoulos Mouskos). Er wurde 1950 im Alter von 37 Jahren zum Erzbischof gewählt und stellte sich als Makarios III. an die Spitze der Unabhängigkeitsbewegung von Großbritannien, das Zypern im Ersten Weltkrieg annektiert hatte. Er wurde 1960 erster Präsident des Landes. Seit 2006 ist Chrysostomos II. (80) Erzbischof von Zypern.
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