Scheuer: Auch bei Impfpflicht Gemeinsames vor Trennendes stellen
27.12.202113:47
Österreich/Kirche/Pandemie/Scheuer/Impfpflicht
Linzer Bischof unterstreicht in Videobotschaft zum Jahreswechsel seine Überzeugung, dass Impfung sinnvoll ist - Nicht mit den Fingern aufeinander zeigen und Konflikte vertiefen
Linz, 27.12.2021 (KAP) Auf die angekündigte Impfpflicht, durch die sich viele Impfskeptiker "ins Eck gedrängt" fühlten, ist der Linzer Bischof Manfred Scheuer in einer Videobotschaft an die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher zum Jahreswechsel eingegangen. Er persönlich sei überzeugt, dass eine Impfung sinnvoll ist und wolle dazu ermutigen, "zum eigenen Schutz und zum Schutz der anderen". Zugleich sei es aber auch wichtig, "nicht mit den Fingern aufeinander zu zeigen und mit Vorwürfen beizutragen, die Gräben, die Konflikte zu vertiefen". Gerade jetzt brauche es Zusammenhalt und Solidarität sowie die "Bereitschaft, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen", so Scheuer. "Es wird uns nur gemeinsam gelingen, diese Krise zu meistern."
In seiner am Montag von der Diözese Linz veröffentlichten Botschaft betonte der Bischof, die gegenseitige Achtung, die Begegnung und das Gespräch seien unersetzbar. Es gebe viele verbindende Kräfte - eine davon sei "der gemeinsame Glaube, ist die Hoffnung auf ein gutes Leben für möglichst viele Menschen".
Jede und jeder habe im ablaufenden Jahr "persönliche Hoch-Zeiten", aber auch schwere Stunden erlebt. Die Corona-Pandemie präge nach wie vor den Alltag, sagte Scheuer: Monate der Hoffnung und der Zuversicht seien von einer neuen Infektionswelle abgelöst worden. Die Sorge um die Gesundheit, um eine zuverlässige Gesundheitsversorgung und um nicht ausreichende Kapazitäten verpflichteten zu Verantwortung und Rücksichtnahme.
Am Beginn des Jahres 2022 steht nach den Worten des Bischofs der Segen. Diese Geste des Handauflegens stehe für: "Du gehörst in allem, du gehörst trotz allem Gott." Einen Menschen zu segnen, bedeute, ihn gutzuheißen und zu bejahen, für ihn zu sorgen. Scheuers Appell: "Sprechen wir den Menschen, die uns wichtig sind, aber auch denen, mit denen wir uns sehr schwertun, den Segen Gottes zu."