Von Linzer Hilfswerk ICO unterstützte "Marienküche" in der libanesischen Hauptstadt soll auf dem Besuchsprogramm von Franziskus gestanden sein - ICO startet Kampagne "Kampf dem Hunger"
Beirut/Linz, 13.05.2022 (KAP) Dem Vernehmen nach hätte Papst Franziskus bei seiner Reise in den Libanon Mitte Juni auch die Beiruter Suppenküche des maronitischen Priesters Hany Tawk besuchen sollen. Ein soziales Vorzeigeprojekt, das vom Linzer Hilfswerk "Initiative Christlicher Orient" (ICO) unterstützt wird. Nachdem der Besuch des Papstes verschoben wird, muss das Menü für Franziskus nun aber noch warten. Die Verantwortlichen hofften, dass Papst Franziskus seinen Besuch möglichst bald nachholen wird, so ICO-Generalsekretärin Romana Kugler gegenüber Kathpress. Die "Marienküche" in Beirut sei ein großartiges Beispiel dafür, was mit persönlichem Idealismus und Engagement möglich ist. Zugleich werde aber auch die verheerende humanitäre Situation im Libanon deutlich, wo immer mehr Menschen in bittere Armut abrutschen.
Hany Tawk begann unmittelbar nach der Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut im August 2020 zusammen mit seiner Frau in seinem Haus bis zu 60 warme Mahlzeiten zuzubereiten. Die verteilte er an Personen, deren Häuser zerstört oder deren Küchen aufgrund der erlittenen Schäden noch nicht benutzbar waren. Der Bedarf war riesig und so "okkupierte" er schon bald das Erdgeschoss eines desolaten, leer stehenden Fabrikgebäudes in der Nähe des Explosionsortes: Hier gründete er mit freiwilligen Helferinnen und Helfern die Cuisine de Marie" ("Marienküche"). Hany adaptierte und renovierte auf eigene Kosten die Räumlichkeiten und erbettelte bzw. kaufte mit Spenden die benötigten Küchengeräte. Inzwischen kann er mit seinem stark angewachsenen Freiwilligenteam täglich rund 800 warme Mahlzeiten ausgeben.
Die "Marienküche" in Beirut ist eines von mehreren Nothilfeprojekten, das die ICO im Nahen Osten unterstützt. Gemeinsam mit den Franziskanern betreibt die ICO seit vergangenen Herbst auch eine Suppenküche in der syrischen Stadt Aleppo, in der täglich bis zu tausend Mahlzeiten für die Ärmsten der Armen zubereitet werden. Zu den Begünstigten gehören u.a. 200 Personen mit Behinderung sowie zahlreiche Patienten eines Krankenhauses, in dem keine Mittel mehr für die Versorgung mit Nahrungsmitteln vorhanden sind. Neben Christen werden auch 200 Muslime mit warmen Mahlzeiten versorgt.
"Inzwischen wurden bereits 150.000 Mahlzeiten ausgegeben bzw. finanziert", so Kugler. Freilich: "Der Hunger beginnt jeden Tag aufs Neue." Den Franziskanern in Aleppo bzw. der ICO würden die finanziellen Mittel ausgehen. Deshalb hat die ICO im Mai die Kampagne "Kampf dem Hunger" gestartet, mit der um Spenden für die Nahrungsmittelhilfe gebeten wird. Hilfe sei dringend nötig, die Perspektiven für die Region düster, so Kugler. Angesichts des Ukraine-Krieges und eines massiven Ausfalls ukrainischer Getreidelieferungen in den Nahen Osten wird vielerorts eine Hungersnot befürchtet. "Unsere Projektpartner in Aleppo berichten, dass es jetzt schon teils nicht mehr möglich ist, Mehl zu bekommen. Nicht einmal zu überteuerten Preisen", berichtete Kugler.