Feier der Firmung wieder weitgehend ohne Corona-Einschränkungen möglich - Katholische-Jugend-Bundesvorsitzende Schneider: Enormes Bedürfnis der Jugendlichen nach Gemeinschaftserfahrung
Wien, 27.05.2022 (KAP) In den Wochen rund um Pfingsten, dem Fest des Heiligen Geistes, wird in der katholischen Kirche traditionell das Firmsakrament gespendet. Nachdem die Corona-Pandemie für die Feier und auch die mehrmonatige Vorbereitung für dieses Ereignis enorme Einbrüche und Einschränkungen gebracht hat, ist nun überall ein "Aufatmen" zu spüren, berichtet die Bundesvorsitzende der Katholischen Jugend Österreich, Marika Schneider. "Das Bedürfnis der Jugendlichen nach Austausch auch über religiöse Themen, nach Gemeinschaft und Erlebnissen in der Gruppe ist groß wie nie zuvor. Vieles kann jetzt wieder nachgeholt werden", sagte die zu Monatsbeginn frisch ins Vorsitzteam gewählte Burgenländerin im Interview der Nachrichtenagentur Kathpress (Freitag).
Derzeit macht sich die Corona-Pandemie bei Firmgottesdiensten nur noch wenig bemerkbar. Ähnlich wie bei allgemeinen Gottesdiensten ist das Tragen einer Maske nur noch beim Ein- und Ausgang der Kirche sowie bei der Kommunion vorgeschrieben, Abstandsregeln gibt es keine mehr. Pfarren sind angehalten, einen Präventionsbeauftragten zu benennen und ein Präventionskonzept für die Feier zu erstellen, das jedoch keine Maßnahmen zum Kontaktpersonenmanagement mehr enthalten muss. Eine Aktualisierung der Bestimmungen seitens der Bischofskonferenz wird für die nächsten Tage erwartet.
In den vergangenen beiden Jahren war die Situation wegen des Infektionsgeschehens drastisch anders und zwang viele Pfarren dazu, große Firmgottesdienste ausfallen zu lassen oder die Feiern auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Das führte zu einem Rückgang von österreichweit knapp 43.000 (2019) auf weniger als 26.000 Firmungen im Jahr 2020. Für das vergangene und laufende Jahr gibt es noch keine Zahlen, die Verantwortlichen rechnen jedoch mit einem deutlichen Plus - auch durch etliche "nachgeholte" Firmungen - und einer Rückkehr annähernd zum früheren Niveau. Auch hinsichtlich der Firmvorbereitung scheint die Pandemie-Krise überstanden: Nur noch vereinzelt wurden zuletzt Kurse online statt vor Ort in den Pfarren durchgeführt.
Neue Formate dank Corona
Bei den Jugendlichen wie auch in den Pfarrgemeinden hat die Pandemie Spuren hinterlassen, fasste Katholische-Jugend-Vorsitzende Schneider die Eindrücke der in der Firmvorbereitung Engagierten zusammen. Viele Gemeinschaftserfahrungen, die im Firmunterricht schon immer wichtiger Bestandteil waren, gab es zwei Jahre nicht oder nur in äußerst reduzierter Online-Form. Als Reaktion darauf bemühten sich nun viele Pfarren, zumindest jetzt "viel in Präsenz zu machen" und Firmwochenenden oder -ausflüge anzubieten. Erschwert würden solche Vorhaben in der Praxis aber oft durch die knappen Zeitressourcen von Jugendlichen: Oft müssten sie viele Kräfte dafür aufwenden, Wissenslücken aus der Corona-Zeit zu schließen, wobei dann für alles andere neben der Schule kaum Zeit bliebe.
Seitens der Katholischen Jugend wurde die Corona-Zeit genutzt, um neue Ideen und Formate durchzusetzen, wie etwa Online-Kurse oder Module im Freien. So konnte die Vorbereitung auf die Firmung auch während der Pandemie und zwischen den Lockdowns stattfinden.
Generell sei das Thema Patenschaft "noch wichtiger" geworden, beobachtet Schneider. "Jugendliche suchen sich bewusst Menschen aus, von denen sie begleitet werden wollen. Dabei geht es nicht mehr wie früher nur darum, zu Ostern, Allerheiligen und Weihnachten einen Striezel zu bekommen. Vielmehr stieg das Bedürfnis nach Ansprechpersonen, die sich Zeit nehmen, die die Jugendlichen in ihrer Entwicklung unterstützen, die mit ihrer Lebenserfahrung Gesprächspartner sind und die sich vor allem für sie interessieren. Die man auch anrufen kann, wenn es gerade nicht so gut läuft." Lernerfahrungen auf beiden Seiten seien dabei die Regel.
Zusage in entscheidendem Moment
An Bedeutung eingebüßt habe das Firmsakrament durch Corona nicht, vielmehr sei das Gegenteil der Fall. Das Sakrament der Stärkung sei "wichtiger denn je", befand Schneider. "In einer Zeit, nach der Jugendliche mehrere Jahre so viel aushalten mussten und in der weiterhin so vieles ungewiss ist, können Jugendliche nie zu viel Bestärkung und Zuspruch erfahren. Es gibt niemanden, dem man nicht oft genug sagen könnte: 'Du bist von Gott geliebt und gewollt, so wie du bist', und auch: 'Wir stehen - als Kirche, Patin oder Pate, als Eltern - hinter dir und möchten, dass du das Beste für dein Leben findest'."
Auch die katholische Kirche müsse die bewusste Entscheidung, die Jugendliche mit der Vorbereitung und dem Gang zur Firmung kundtun, wahrnehmen, betonte die Bundesvorsitzende der Katholischen Jugend. "Es muss uns als Kirche interessieren, wie Jugendliche die Kirche sehen und sie als mündige Christinnen und Christen anerkennen und ermutigen, sich aktiv einzubringen."
Sakrament der Initiation
Die Firmung gehört neben der Taufe und der Eucharistie zu den sogenannten Initiationssakramenten der Katholischen Kirche. Sie wird gespendet vom Bischof oder einem von ihm beauftragten Priester durch Salbung unter Handauflegung. Im Rahmen des Firmgottesdienstes bekräftigen die Kinder und Jugendlichen ("Firmlinge") ihren Glauben und ihre Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Kirche und empfangen "die Gabe Gottes, den Heiligen Geist".
Das Alter, in dem Jugendliche normalerweise gefirmt werden, variiert in Österreich von Diözese zu Diözese. Weiterhin gültig ist in dieser Frage das Dekret der Bischofskonferenz aus dem Jahr 1991, in dem es heißt, die Firmung dürfe "frühestens jenen gespendet werden, die im Kalenderjahr der Firmspendung das zwölfte Lebensjahr vollenden". Mancherorts wie etwa in der Diözese Feldkirch gibt es das Bestreben, das Firmalter bis zum Jahr 2027 schrittweise auf mindestens 17 Jahre anzuheben. In der Erzdiözese Wien liegt der Altersdurchschnitt bei 14 Jahren, wobei einige Dekanate erst ab 16 Jahren firmen. Vielerorts - beispielsweise in der Diözese Eisenstadt - ist hingegen eine Firmung mit 13 Jahren gebräuchlich.
(Diese Meldung ist Teil eines Kathpress-Themenschwerpunkts zum Pfingstfest. Alle Meldungen abrufbar unter www.kathpress.at/pfingsten)
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