Jüdischer Gelehrter bei "Salzburger Hochschulwochen": Gesellschaften sollten lernen, auch das Unvollständige und Lückenhafte wertzuschätzen
Salzburg, 02.08.2022 (KAP/KNA) Aktuelle gesellschaftliche Debatten können nach Ansicht des Judaisten Yossi Hayyut Chajes von jüdischen Traditionen profitieren. Komplexe Argumente und Meinungsverschiedenheiten brächten Diskurse nach vorn, erklärte der an der Universität Haifa lehrende Professor für Jüdisches Denken am Dienstag auf den Salzburger Hochschulwochen. Gesellschaften sollten lernen, auch das Unvollständige und Lückenhafte wertzuschätzen.
Die Realität sei immer komplizierter und nuancierter als jegliche Ideologien, sagte er in seinem englischsprachigen Vortrag. Menschen müssten vor allem in Toleranz und Weltoffenheit geschult und in kritischem Denken angeleitet werden. Eine besondere Rolle komme dabei auch Religionen zu, so Chajes. Religionen müssten die Welt nicht in schwarz und weiß sehen, sondern könnten die ernsthafte Auseinandersetzung pflegen. Ihr wertvoller Beitrag liege vor allem darin, dass es ihnen im Hier und Jetzt um Mitgefühl gehe.