Über die Wurzeln des Fests des Gruselns und der Kürbisse
Wien, 21.10.2022 (KAP) Kult oder Kommerz? Uralter heidnischer Totenbrauch oder ein Fest mit christlichen Wurzeln? Fragen und Antworten rund um Halloween, das Fest des Gruselns und der Kürbisse:
Was bedeutet der Name?
Halloween kommt von "All Hallows eve" oder "All Hallows evening", was auf den Abend vor dem Allerheiligenfest zurückgeht. Dieses feiern die Kirchen seit dem Jahr 835 am 1. November.
Beruht das Fest wirklich auf uralten heidnischen Totenkulten?
Lange Zeit hieß es, Halloween gehe auf rund 2.000 Jahre alte keltische Wurzeln zurück. Die Kelten hätten den 31. Oktober als Tag des Winterbeginns gefeiert mit Masken, Tänzen und Totenkult. Das gilt inzwischen als widerlegt.
Woher kommt das Fest dann?
Erste Belege für das Brauchtum finden sich im späten Mittelalter, vor allem in Irland, zum Teil auch in Schottland. Damals luden die Menschen am Vorabend von Allerheiligen zum Festessen ein. Zugleich zogen Kinder von Haus zu Haus, um Spenden zu erbitten. Solche "Heischegänge" am 31. Oktober waren zum Teil mit Almosen für die Armen verbunden.
Aber es heißt doch immer, Halloween komme aus den USA?
Nach aktueller Forschung kam der Brauch mit der irischen Auswanderungswelle im 19. Jahrhundert in die USA. Von dort gelangte er über in Europa stationierte US-Soldaten und über die populäre Gruselfilmserie "Halloween" (ab 1978) nach Europa zurück. Hier wurde das bunte Treiben seit den 1990er-Jahren immer populärer, auch weil die Geschäftswelt es für sich entdeckte.
Wie wird gefeiert?
In den USA ziehen die Kinder verkleidet von Haus zu Haus und drohen mit dem Spruch "trick or treat" einen Streich an, falls sie keine Süßigkeiten bekommen. In vielen Gegenden Österreichs klingeln Kinder mit der Forderung "Süßes oder Saures" an den Haustüren. Auf Halloween-Partys verkleiden sich auch Erwachsene möglichst gruselig.
Was hat das Fest mit Kürbissen zu tun?
Dass heute Kürbisse ausgehöhlt, zu Fratzen geschnitzt und beleuchtet werden, geht vermutlich auf eine irische Legende zurück: Ein böser Hufschmied namens Jack fand nach seinem Tod keine Aufnahme in den Himmel. Doch auch den Satan hatte er ausgetrickst, sodass dieser keinen Zugriff auf seine Seele bekam. So blieb ihm nur ein Stück glühender Kohle, das er in eine ausgehöhlte Rübe legte. Mit dieser Lampe soll er noch heute durch die kalten Nächte irren. Mit ähnlichen Lichtern, so heißt es, erinnerten die Iren in der dunklen Jahreszeit an das Schicksal des Hufschmieds. Und da die Rübe in Nordamerika nicht heimisch war, stießen die Neuankömmlinge als Ersatz auf den Kürbis.
Wie steht die Kirche zu Halloween?
Lange Zeit kritisierten Kirchenvertreter die Teufels- und Vampirkostüme am Vorabend von Allerheiligen als unangemessen. Das Gedenken an die Toten werde damit herabgewürdigt. In der evangelischen Kirche war vielen ein Dorn im Auge, dass Halloween dem Reformationstag am 31. Oktober Konkurrenz macht. Inzwischen sehen die Kirchen den Brauch in der Regel gelassener. In vielen Pfarren gab es in den letzten Jahren sogar Alternativ-Angebote, die eher augenzwinkernd dem "Kürbisfest" etwas entgegensetzten. Dabei griffen sie etwa das Tabuthema Tod jugendgemäß auf. In Österreich hat sich am 31. Oktober abends inzwischen in vielen Kirchen die "Nacht der 1.000 Lichter" als jugendgemäße Feierform etabliert.
(Diese Meldung ist Teil eines Kathpress-Themenpakets zu Allerheiligen und Allerseelen. Alle Meldungen des Schwerpunkts sind abrufbar unter www.kathpress.at/allerheiligen)