Christentum spielt im Südsudan auch eine wichtige identitätsstiftende Rolle in Abgrenzung zum muslimisch geprägten Sudan
Juba, 23.01.2023 (KAP) Die rund 11 Millionen Einwohner des Südsudan gehören einer Vielzahl von Ethnien an; die größte Gruppe stellen mit rund einem Drittel die Dinka. Anders als im muslimisch geprägten Sudan überwiegen im Südsudan die Christen, mehrheitlich Katholiken und Anglikaner. Der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung wird mit 38 bis 40 Prozent angegeben. Laut Erzdiözese Juba gehören gut 6,2 Millionen Einwohner der katholischen Kirche an. Mit 21 Prozent sind daneben vor allem traditionelle afrikanische Religionen stark vertreten, wobei es wegen der schwachen Kirchenstruktur oft zu Überschneidungen (Synkretismus) zwischen den religiösen Traditionen kommt.
Die ersten Christen im Gebiet des heutigen Südsudan gab es schon im 5. Jahrhundert im damaligen Königreich Nubien. Sie wurden allerdings durch die Ausbreitung des Islam ab 640 weitgehend zurückgedrängt. Erst im 19. Jahrhundert gab es eine Wiedererrichtung der katholischen Kirche. Eine wichtige Rolle spielten damals der heilige Daniele Comboni (1831-1881) und die von ihm gegründeten Comboni-Missionare, die noch heute zu den wenigen aktiven Ordensgemeinschaften im Land gehören.
Das Christentum spielt im Südsudan auch eine wichtige identitätsstiftende Rolle in Abgrenzung zum muslimisch geprägten Sudan, von dem sich der Süden 2011 nach mehreren Kriegen unabhängig machte. Dennoch können nur wenige Menschen am kirchlichen Leben teilnehmen. Organisierte Seelsorgestrukturen gibt es nicht. Die Zahl der Priester ist dafür deutlich zu gering, die Migrationsbewegung zu ausgeprägt. Auf dem Land spielt sich das religiöse Leben zumeist in von Ehrenamtlichen geleiteten Ortsgemeinden ab.
Der Südsudan ist in sieben Diözesen eingeteilt; sie alle sind in die Kirchenprovinz Juba eingegliedert. Erzbischof von Juba ist der 59-jährige Stephen Ameyu Martin Mulla.
Die Trennung von Sudan und Südsudan hat die katholische Bischofskonferenz bislang nicht nachvollzogen; sie umfasst nach wie vor die Bischöfe aus den Diözesen beider Staaten. Es gibt aber ein eigenes Untersekretariat für den Süden.
(Diese Meldung ist Teil eines Kathpress-Themenpakets zur Afrikareise von Papst Franziskus. Alle Meldungen abrufbar unter www.kathpress.at/Papst-in-Afrika)