Oberer der Franziskaner, P. Bahjat Karakach, in Schreiben an "Initiative Christlicher Orient": Gesamtes Ausmaß der Katastrophe immer noch nicht absehbar - Noch stehende Gebäude werden auf Einsturzgefahr untersucht
Aleppo/Linz, 17.02.2023 (KAP) Die Franziskaner in Aleppo haben in ihren Klöstern und Einrichtungen hunderte Menschen aufgenommen und versorgen zudem Tausende mit täglichen warmen Mahlzeiten. Auch zehn Tage nach dem verheerenden Erdbeben sei die Situation aber höchst dramatisch, so der Obere der Franziskaner, P. Bahjat Karakach, in einem Schreiben an die "Initiative Christlicher Orient" (ICO) von Donnerstag. "Es ist eine unvorstellbare Katastrophe", so der Ordensmann. Viele Menschen seien am Boden zerstört, verzweifelt und stünden tatsächlich vor dem Nichts. Und es brauche wohl fast unvorstellbar große Anstrengungen, um nicht nur die materielle Not, sondern vor allem auch die Seelen der Menschen zu heilen, so P. Bahjat.
Untergebracht sind bei den Franziskaner nicht nur jene, deren Wohnungen und Häuser komplett zerstört sind, sondern auch jene, deren Wohnungen zwar noch stehen, die aber Angst vor einer Rückkehr haben. Vielfach sei auch bei den bestehenden Gebäuden in der Stadt die Bausubstanz beeinträchtigt, so P. Bahjat. Die Menschen hätten Angst, dass diese Gebäude nun ebenfalls noch einstürzen könnten. Das gesamte Ausmaß der Katastrophe sei immer noch nicht absehbar.
Die Franziskaner haben deshalb Ingenieure damit beauftragt, die Gebäude bzw. Wohnungen der Menschen zu begutachten. Sollte die Schäden nicht allzu groß sein, und eine Rückkehr möglich sein, bemühe man sich um eine Reparatur, damit die Menschen zurück können. Alle anderen Betroffenen werde man länger beherbergen, sich um gravierendere Reparaturen oder auch andere Lösungen bemühen müssen, so P. Bahjat. Im Stich lassen werde man die Erdbebenopfer jedenfalls nicht.