Schon vor 1.000 Jahren besuchte der Papst die Ungarn
17.04.202311:22
Ungarn/Vatikan/Slowakei/Kirche/Geschichte
1052 reiste Leo IX. ins damals ungarische Pressburg
Budapest/Pressburg, 17.04.2023 (KAP) Von 28. bis 30. April reist Papst Franziskus nach September 2021 zum zweiten Mal nach Budapest. Nach Johannes Paul II. (1996) ist Franziskus auch der zweite Papst der Neuzeit, der in seinem Pontifikat zu einer Pastoralvisite nach Ungarn kommt. Der historisch erste dokumentierte Besuch eines Papstes bei den Ungarn, liegt aber schon knapp 1.000 Jahre zurück. 1052 kam der später heiliggesprochene Leo IX. (1049-1054), ins heute westslowakische Pressburg, das damals Teil des wenige Jahrzehnte zuvor begründeten Königreichs Ungarn war.
Wie Papst Franziskus ein Jahrtausend später, hatte auch Leo IX. den Frieden im Sinn - freilich unter völlig anderen Umständen als heute. Politisch die Herrscher aus dem Adelsgeschlecht der Salier unterstützend, vermittelte Leo in Pressburg einen vorübergehenden Frieden zwischen seinem die Stadt belagernden Vetter Kaiser Heinrich III. (1039/46-1056) und König Andreas I. (1015-1060) von Ungarn.
Als der wohl bedeutendste "deutsche" Papst des Mittelalters auf dem Stuhl Petri gilt Leo IX. aber aus anderen Gründen. Zur Reihe der sogenannten Reformpäpste zählend, fallen in seine Amtszeit die erfolgreiche Bekämpfung von bischöflichem Ämterkauf, die Einschärfung des Pflichtzölibats und die Betonung des Primats des römischen Bischofs. Die meiste Zeit seines Pontifikats auf Reisen, veranstaltete Leo IX. zahlreiche Synoden zur Durchsetzung seiner Reformen und bereitete auch das Kardinalskollegiums als Leitungsgremium der Kirche vor. Am Ende seiner Amtszeit steht aber auch die Spaltung von Ost- und Westkirche im Großen Schisma von 1054.
(Kathpress-Themenschwerpunkt mit zahlreichen Meldungen, Stichworten und Hintergrundberichten zur Papstreise: www.kathpress.at/Papst-in-Ungarn)