Elbs: Priester sollen Diener der Vielfalt und der Einheit sein
29.05.202310:36
(zuletzt bearbeitet am 29.05.2023 um 14:48 Uhr)
Österreich/Pfingsten/Kirche/Priesterweihe/Elbs
Feldkircher Bischof spendet Jakob Geiger und Gabriel Steiner am Pfingstmontag die Priesterweihe
Feldkirch, 29.05.2023 (KAP) Priester stehen nicht nur in der Nachfolge Jesu Christi, das Priestertum und der Heilige Geist stehen in einem engen Zusammenhang, weshalb Priester auch Geistliche genannt werden. Auf diese Verbindung und die Bedeutung des Heiligen Geistes hat Bischof Benno Elbs anlässlich der Priesterweihe von Gabriel Steiner und Jakob Geier am Pfingstmontag im Feldkircher Dom hingewiesen. Von daher sollte sich ein Priester sowohl als Diener der Vielfalt als auch der Einheit verstehen, die beide Konsequenz und Ausdruck des Heiligen Geistes sind.
Noch bevor jemand von Christus berufen werde, in seine Fußspuren zu treten und dann geweiht wird, habe er schon viel früher den Heiligen Geist empfangen, betonte der Bischof unter Bezugnahme auf die Apostelgeschichte (vgl. Apg 10,44b; 15,8). Dort werde gezeigt, was das Kriterium des Christseins ist: "Christin und Christ ist, wer vom Heiligen Geist erfüllt ist." Dabei sei der Empfang des Geistes Grund und Voraussetzung für die Taufe. "Ohne Heiligen Geist gibt es also kein Christsein. Und der Heilige Geist ist - wohlgemerkt - schon vor der Taufe da." Dieser Geist, so der Bischof, "ist zunächst einmal eine persönliche Gabe Gottes für unser Leben: Er tröstet, schenkt Einsicht und Verstehen, verleiht Lebenskraft, richtet auf, stiftet Frieden. Den Heiligen Geist kann man sich nicht selbst geben, sondern man muss ihn empfangen und sich schenken lassen - nicht nur einmal, sondern immer wieder neu."
"Wenn der Empfang des Heiligen Geistes das Kriterium des Christseins ist, dann heißt das auch: Das Wesentliche ist schon da. Gott hat das Wichtigste schon gewirkt", unterstrich der Bischof. "Eure Aufgabe als Priester ist es, den verborgen wirkenden, freimachenden und tröstenden Geist Gottes in anderen zu erkennen und zu entfachen", sagte Elbs zu den beiden Weihekandidaten und folgerte: "Ich wünsche Euch, dass ihr Diener der Vielfalt werdet: dass ihr die vielfältigen Gaben Gottes in den Menschen entfalten helft; dass ihr in der Hinwendung zu ihnen den Dank, den Trost und die Hoffnung vervielfacht; dass ihr ihre Würde und Mündigkeit als Christen stärken könnt; und dass ihr als einfühlsame Zeitgenossen den Menschen helft, geistbegabte Zeuginnen und Zeugen des Evangeliums zu sein."
Ein Priester solle aber auch "Diener der Einheit" sein. Grund dafür sei wieder der Heilige Geist, der zwar in jedem Menschen individuell wirke, "er führt jedoch nicht in die Vereinzelung. Der Heilige Geist verbindet vielmehr alle Christinnen und Christen auf der ganzen Erde. Er ist die Kraft gegen die zerstörerische Schwerkraft von Spaltung, Hass und Krieg. Der Geist gründet Gemeinschaft, Gemeinden und eben die Kirche." Bischof Elbs weiter: "Es gibt, christlich betrachtet, keine Glaubenssingles, sondern alle Gläubigen sind durch den Heiligen Geist mit Gott und miteinander verbunden. Der Heilige Geist verbindet uns zu einem Wir, das wir Kirche nennen. Diese Sammlung, diese Einheit im Geist Gottes ist eine große Gabe."
In der Spannung von Vielfalt und Einheit stehe auch der Dienst des Priesters. "Als Geistliche seid ihr nicht nur Diener der Vielfalt, also Förderer der schöpferischen Kraft des Heiligen Geistes. Ihr steht zugleich auch im Dienst an der Einheit. Denn Gemeinde aufzubauen und zu leiten, heißt auch, die vielen 'Du' zu einem 'Wir' zusammenzuführen", so Elbs an die beiden Weihekandidaten.