Stichwort: Katholische Kirche und Religion in der Mongolei
25.08.202310:36
Mongolei/Kirche/Religion/Papst
Unter den Religiösen im Land sind knapp 90 Prozent Buddhisten - Die katholische Kirche ist eine kleine Minderheit mit 1.500 Gläubigen, hat aber einen Kardinal vor Ort
Vatikanstadt/Ulan Bator, 25.08.2023 (KAP) Die katholische Kirche in der Mongolei ist eine der kleinsten und jüngsten der Welt. Nicht einmal 1.500 Menschen gehören der Glaubensgemeinschaft an. So gibt es auch keine Diözesen und keine landeseigene Bischofskonferenz - dafür aber seit 2022 einen Kardinal. Der Italiener Giorgio Marengo leitet die 2020 eingerichtete Apostolische Präfektur Ulan Bator; einen kirchlichen Verwaltungsbezirk, der die Vorstufe einer Diözese bildet.
Von der mongolischen Hauptstadt aus betreut der 49-Jährige Marengo nach eigenen Angaben neun Pfarren mit 75 ausländischen Missionarinnen und Missionaren aus zwölf Ordensgemeinschaften. Unter den insgesamt 29 Priestern im Land sind nur zwei aus der Mongolei; der erste wurde 2016 geweiht.
Marengo ist erst der zweite Präfekt in dem Binnenstaat zwischen Russland und China. Eingerichtet wurde der heutige Verwaltungsbezirk 2002 von Papst Johannes Paul II.; diplomatische Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl bestehen seit 1992. Mit der Demokratisierung des Landes Anfang der 1990er Jahre kamen die bis dato erfolglosen christlichen Missionare wieder ins Land. Heute machen Christen gut zwei Prozent der Bevölkerung aus.
Religionsfreiheit in Verfassung verankert
Bei der jüngsten Volkszählung 2020 bezeichneten sich etwa 60 Prozent der 3,4 Millionen Mongolen als religiös, davon wiederum knapp 90 Prozent als Buddhisten. Der Lamaismus, eine Sonderform des tibetischen Buddhismus, ist am stärksten verbreitet. Elemente des traditionellen Schamanismus werden teils mit anderen Religionen kombiniert.
Religionsfreiheit ist in der Verfassung festgeschrieben; Diskriminierung aufgrund von Religion ist verboten. Staat und Kirche sind getrennt. Für Missionierungstätigkeiten gelten feste Regeln. Gelegentlich kommt es zu Problemen mit speziellen Visa und Aufenthaltsgenehmigungen für ausländische Missionare. Auch die notwendige Registrierung für religiöse Gruppen und Einrichtungen gestaltet sich mitunter langwierig und schwierig.
Franziskus, ein Papst, der gern an die Ränder geht, ist das erste katholische Kirchenoberhaupt, das die Mongolei besucht. 2003 war zwar ein Besuch Johannes Pauls II. angedacht. Zur Weihe des ersten Bischofs der Mongolei und der Einweihung der neuen Kathedrale in der Hauptstadt Ulan Bator schickte er dann aber doch einen Vertreter.
(Diese Meldung ist Teil eines Kathpress-Themenpakets zur Papstreise in die Mongolei. Alle Meldungen und Hintergrundberichte sind abrufbar unter www.kathpress.at/papst-in-der-mongolei)
Der 49-jährige aus Italien stammende Leiter der Apostolischen Präfektur Ulan Bator ist in der Mongolei für knapp 1.500 Katholikinnen und Katholiken mit neun Kirchen zuständig
Kurz nach seiner Portugal-Reise bricht Papst Franziskus schon wieder auf: Sein nächstes Ziel ist die Mongolei, eine mögliche Zukunftsregion der Kirche - Nach den Mega-Messen in Lissabon dürfte dort die Gottesdienstbeteiligung deutlich niedriger ausfallen
Salzburger Ostkirchenexperte Winkler im Kathpress-Interview über die vergessene Geschichte des Christentums in der Mongolei bis zum 14. Jahrhundert - Zelte als Kirchen, Stutenmilch als Messwein und geweihte Sättel und Pferdedecken als Altäre