1,6 Millionen Euro an Spenden wurden der "Initiative Christlicher Orient" 2023 anvertraut - Rund 90 Hilfsprojekte in Syrien, Irak, Libanon und weiteren Ländern - Kardinal Schönborn ruft zur verstärkten Unterstützung der Not leidenden Bevölkerung im Nahen Osten auf
Linz, 25.01.2024 (KAP) Mit einem neuen Spendenrekord für das Jahr 2023 kann die "Initiative Christlicher Orient" (ICO) aufwarten. Etwas über 1,6 Millionen Euro haben die Spenderinnen und Spender der ICO anvertraut, wie Geschäftsführerin Michlin Alkhalil am Donnerstag gegenüber Kathpress mitteilte. Die ICO habe damit im vergangenen Jahr exakt 89 Hilfsprojekte umsetzen können.
Die meisten Projekte wurden in Syrien, im Libanon und im Irak abgewickelt, einige auch in Palästina und in der Türkei. Die ICO betreibt derzeit etwa eine Suppenküche in der libanesischen Hauptstadt Beirut sowie eine in der nordsyrischen Metropole Aleppo. Im Nordirak, im Libanon und in Syrien ist die ICO auch im Rahmen eines Winternothilfeprogramms aktiv. Kinder werden mit warmer Bekleidung ausgestattet, verarmte Familien werden mit Heizöl versorgt, damit sie durch den Winter kommen. Ein besonderer Fokus lag im vergangenen Jahr auch auf der Hilfe für die Opfer des verheerenden Erdbebens im Februar 2023 in Syrien und in der Türkei.
Im Libanon, wo es - wie auch in Syrien - so gut wie keinen öffentlichen Strom mehr gibt - finanziert die ICO derzeit viele Fotovoltaik-Projekte in kirchlichen Schulen und hilft bei der Anschaffung von Diesel für die Notstromaggregate. Zudem übernimmt die ICO für unzählige Kinder das Schulgeld.
"Not der Menschen muss uns berühren"
Kardinal Christoph Schönborn hat in der aktuellen Ausgabe des ICO-Magazins (Jänner 2024) zur verstärkten Hilfe für die Menschen im Nahen Osten aufgerufen. Wörtlich betonte er in seinem Grußwort: "Das Leid und die Not der Menschen im Nahen Osten müssen uns berühren. Aus vielen persönlichen Begegnungen und Freundschaften weiß ich, wie wichtig diese für die Menschen vor Ort sind, damit sie das Gefühl haben, nicht vergessen zu sein. Und wie wichtig es auch ist, immer wieder für sie die Stimme zu erheben und für sie einzutreten."
Der Kardinal nahm auch die Christen im Orient in den Blick. Die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort seien oft unglaublich schwer. Umso beeindruckender habe er stets ihr Glaubens- und Lebenszeugnis erlebt. Schönborn: "Die kleinen christlichen Gemeinschaften, die in der Nahost-Region über einen vielfältigen Reichtum an kirchlichen, sprachlichen und kulturellen Traditionen verfügen, haben eine wichtige Aufgabe, die Gesellschaft zum Wohl aller Menschen mitzugestalten. Deshalb ist es auch so notwendig, die Menschen vor Ort zu unterstützen, damit sie in ihrer Heimat bleiben können."
Buchpräsentation in Linz
Am 8. Februar lädt die ICO gemeinsam mit der Diözese Linz und der Linzer "Pro Oriente"-Sektion zur Präsentation des neuen Buches "Erlebtes im Tur Abdin" von Prof. Hans Hollerweger ein. Der Gründer und Ehrenobmann der ICO hat mit seinen 93 Jahren nochmals ein Buch über jene Gegend in der Südosttürkei verfasst, die das Kernland des syrisch-orthodoxen Christentums ist, in der aber nur mehr wenige Christen verblieben sind. Mit dabei sind am 8. Februar im Linzer Priesterseminar (Harrachstraße 7) neben dem Autor u.a. der Linzer Bischof Manfred Scheuer, der Obmann der Linzer Sektion von Pro Oriente, Altlandeshauptmann Josef Pühringer, und Bischofsvikar und ICO-Obmann Slawomir Dadas.