"Großer Welt-Raum-Weg" regt zu Natur- und Selbsterfahrung an
22.08.202410:17
Österreich/Tourismus und Freizeit/Kirche/Kultur/Bergsteigen/Salzkammergut
Kirchenprojekt im Kulturhauptstadtjahr führt Bergwandernde von Bad Ischl bis nach Hinterstoder über das Tote Gebirge - Prominente sensibilisieren auf 14 Hörstationen für Natur und Mitwelt
Linz, 22.08.2024 (KAP) Der "Große Welt-Raum-Weg", der Bergwandernde von Bad Ischl über das Tote Gebirge bis nach Hinterstoder führt, ist eines von vielen kirchlichen Projekten im Rahmen der "Kulturhauptregion Salzkammergut 2024". Der anspruchsvolle, fünf bis sechs Tage dauernde Weg wurde als "präzise komponiertes Hörstück" konzipiert von Christoph Viscorsum in Zusammenarbeit mit Andreas Hagelüken; er geleitet via am Smartphone abhörbaren Audiotracks zu 14 Stationen, an denen Stimmen Prominenter zu Natur- und Selbsterfahrung anregen. Die Worte u.a. von Hubert von Goisern, Gerlinde Kaltenbrunner, Aleida Assmann, David Steindl-Rast und dem Ischler Stadtpfarrer Christian Öhler "verschmelzen mit den Hörenden und der Natur zu Erfahrungsräumen".
Auf der Website https://grosser-welt-raum-weg.info wird als Ziel genannt, "behutsam aus unserer scheinbar perfekt hergerichteten Welt in eine wilde, radikal ursprüngliche Natur" zu führen. Ferdinand Kaineder, pilgeraffiner Präsident der Katholischen Aktion Österreich, absolvierte den Weg im August mit einer Wandergruppe des nachhaltigen Tourismusunternehmens "Weltanschauen" und bestätigte im Gespräch mit Kathpress das Versprechen der Initiatoren: "In der Steinwüste des hochalpinen Plateaus können Mensch und Welt-Raum zueinander finden - die Grundvoraussetzung, um gemeinsam eine nachhaltige Zukunft zu gestalten." Gerade die Kargheit der Steinwüste Totes Gebirge sensibilisiere für Natur und Mitwelt - ein laut Kaineder gerade in heutiger Zeit so wichtiger Impuls.
Für Christoph Viscorsum, in Berlin lebender Oberösterreicher, stand die Frage "Wie kann ich Zukunft fühlen?" am Beginn seines Projekts. Im Zentrum seiner künstlerischen Arbeit stehen orts- und situationsspezifische Untersuchungen, die zu teilnehmender Beobachtung und aktiver Auseinandersetzung einladen. Viscorsum realisiert u.a. bereits den Audioweg am Gelände des ehemaligen KZ Gusen oder einen Hörweg durch das Berliner Frauengefängnis.
Den "Großen Welt-Raum-Weg" lässt er in einem Badezimmer beginnen, er führt zur Bank vor der Stadtpfarrkirche Bad Ischl und danach ab der Rettenbachalm ins Hochgebirge, zu Übernachtungsmöglichkeiten in Hütten. Dort ist "internetfreier Raum", die Audiotracks an den weiteren Stationen müssen vorher heruntergeladen werden. Es ist kein Spaziergang: Erforderlich sind Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Ausdauer für bis zu neun Stunden Gehzeit auf Karstwegen.
"Der Weg macht etwas mit uns"
"Der Weg macht etwas mit uns, individuell und als Gruppe", blickt Ferdinand Kaineder auf seinem Blog auf "prägende Erfahrungen" zurück. Die Hörstationen seien "Sensibilisierungstankstellen", die Gruppe geht durch eine der einsamsten und unberührtesten Gegenden in den Alpen. "Persönlich bin ich überzeugt, dass die Grundfrage der Zukunft sein wird: Wie geht Reduktion, wie das Weniger, das Wesentliche?", schreibt Kaineder. Und: "Wir waren dem sehr nahe."
Anberaumt ist das Projekt "Großer Welt-Raum-Weg" auf zehn Jahre. Genug Zeit für potenzielle Nachfolger. Begleitend erscheint ein Buch, erhältlich ist es in der Tourist Info Bad Ischl und über hallo@grosser-welt-raum-weg.info (15 EUR zzgl. Versandkosten).