Nach Ankunft im Stadtstaat noch Treffen mit Jesuiten, dann am Donnerstag diplomatische Besuche und Gottesdienst im Nationalstadion
Singapur, 11.09.2024 (KAP) Papst Franziskus ist am Mittwoch um kurz vor 15 Uhr (Ortszeit) auf dem Internationalen Flughafen Changi in Singapur gelandet. Der Stadtstaat ist die letzte Station seiner Asien-Pazifik-Reise. Zuvor hatte Franziskus Indonesien, Papua-Neuguinea und Osttimor besucht.
Am heutigen Abend steht eine Begegnung mit Mitgliedern des Jesuitenordens im Exerzitienzentrum "Heiliger Franz Xaver" in Singapur auf dem Programm. Morgen trifft das Kirchenoberhaupt Staatspräsident Tharman Shanmugaratnam, Premierminister Lawrence Wong sowie Vertreter der Zivilgesellschaft und des Diplomatischen Korps. Am Nachmittag (Ortszeit) feiert er im Nationalstadion SportsHub die Heilige Messe.
Nach einem Besuch im Sankt-Theresa-Heim und am Katholischen Junior-College, wo Papst Franziskus eine Ansprache hält, fliegt er am Freitag zurück nach Rom. Bei seiner längsten Auslandsreise legt er 32.784 Flugkilometer zurück.
Harmonie um jeden Preis
In Singapur sollen strenge Regeln, viele Kontrollen und hohe Strafen für ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Ethnien und Religionen sorgen. Meinungs- und Versammlungsfreiheit sind eingeschränkt, in der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen belegt das Land Platz 126 von 180.
Die 2019 ausgesetzte Vollstreckung der Todesstrafe wurde 2022 wieder aufgenommen, drei Menschen in diesem Jahr wegen Drogendelikten hingerichtet. Papst Franziskus, der sich vom 11. bis 13. September in Singapur aufhält, tritt für eine Abschaffung der Todesstrafe ein.
Die Republik Singapur ist seit 1965 ein eigener Stadtstaat, seitdem regiert ununterbrochen die Partei People's Action Party (PAP). Faktisch ist Singapur ein Einparteienstaat mit einigen wenigen Abgeordnetensitzen für die Opposition. Kürzlich wurde mit Lawrence Wong (51) der vierte Regierungschef vereidigt. Dem ersten Premierminister Lee Kuan Yew (1923-2015) war es gelungen, den Stadtstaat mit autoritärer Führung nahezu ohne eigene Rohstoffe in eines der reichsten Länder der Welt zu verwandeln.
Singapur ist nur gut eineinhalb mal so groß wie Wien - mit dem Aufschütten von Sand wird die Landfläche kontinuierlich erweitert. Der Platz für die knapp sechs Millionen Einwohner ist knapp. Die größte Bevölkerungsgruppe stellen Chinesen mit knapp 75 Prozent.
Begehrte Papst-Tickets
Mit gut 31 Prozent sind die meisten Einwohner Buddhisten, gefolgt von Menschen ohne Religionszugehörigkeit (20 Prozent). Christen belegen Platz drei mit knapp 19 Prozent, 395.000 Katholiken gibt es in Singapur.
Trotz der überschaubaren Zahl der Gläubigen und strenger Vergaberegeln waren die Tickets für die Papstmesse im Nationalstadion schnell vergriffen - die Veranstalter stockten auf. Trotzdem gab es für die Katholiken aus dem Nachbarland Malaysia nur ein geringes Kontingent der 48.500 Sitzplätze.
Das liegt auch an den strengen Sicherheitsvorkehrungen. Die Terrorgefahr aufgrund antiisraelischer Stimmung in Malaysia und der Region ist laut Experten hoch. Singapur gilt als israelfreundlich. Zuletzt starben Mitte Mai bei einem Terroranschlag 40 Kilometer entfernt von Singapur zwei Menschen.