Hohe Nachfrage für österreichweit erreichbares Angebot der Telefonseelsorge hält auch nach der Corona-Zeit an
Salzburg, 18.09.2024 (KAP) Telefonische Hilfe für Kinder in Krisen bietet bereits seit 25 Jahren die "Kids-line": Das unter der Hotline 0800/234 123 erreichbare kostenlose Angebot der Telefonseelsorge Salzburg wurde 1999 gegründet und hat sich inzwischen zu einem stabilen Teil der psychosozialen Hilfsangebote etabliert. 5.000 Kontaktaufnahmen per Telefon oder Chat verzeichnen die vier hauptamtlichen und 110 freiwilligen Mitarbeitenden monatlich, zudem werden neben den Einzelgesprächen auch rund 100 Kinder über längere Zeiträume beraten und begleitet, teilte die Erzdiözese Salzburg in einer Aussendung mit. Gefeiert wird das Jubiläum demnach am 12. Oktober.
Hauptanliegen der Kids-line ist die Entlastung sowie das Leisten psychosozialer Erster Hilfe in akuten und suizidalen Krisenzeiten, bei Bedarf jedoch ebenso das Anbieten stabiler Beziehungen und Bezugspersonen über längere Zeit. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sollen damit Sicherheit, Vertrauen, Selbstwirksamkeit und Stabilität erfahren, wenn diese gerade nicht vorhanden ist - was dabei hilft, sich besser zu entwickeln. Erreichbar ist die "kids-line" täglich von 13 bis 21 Uhr, unter der Hotline 0800/234 123, und zwar kostenlos und anonym aus ganz Österreich, sowie auch per Chat und E-Mail. (Infos: www.kids-line.at)
Beigetragen hat die Kids-line auch zu der "extrem wichtigen" ständigen Verbesserung der Hilfsangebote für die Altersgruppe, so die Experteneinschätzung von Prof. Leonhard Thun-Hohenstein, dem Gründer und langjährigen Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Christian-Doppler-Klinik, gegenüber dem Pressedienst der Erzdiözese Salzburg. Die Nachfrage sei enorm: 20 bis 25 Prozent aller Kinder in Österreich seien psychisch belastet, zehn bis zwölf Prozent behandlungsdürftig. Die insgesamt über 30-prozentige Erhöhung der Fälle infolge der Corona-Krise sei leider "nicht zu stark zurückgegangen, wie wir es alle erhofft haben", so der Psychiater. Die Welt-Lage - insbesondere die Kriege und die Klimakrise - spiele hier wohl mit.
Von einer "enormen Expansion an Kindern und Jugendlichen, die sich überhaupt melden" berichtete Kids-line-Koordinatorin Katja Schweizer. Das Alter der Anrufer sinke dank der hohen Handy-Verfügbarkeit immer weiter, seit der Corona-Pandemie würden sich auch bereits Volksschüler auf eigene Faust an das Hilfsangebot wenden. Bei Gewalterfahrung oder fehlendem Halt in der Familie fungiere die Kids-line als eine Art "sicherer Raum", der es ermögliche, sich gegenüber einer anderen erwachsenen Bezugsperson zu öffnen. Manchen eher scheuen Jugendlichen falle es hingegen schwer, Sozialkontakte nach den Lockdowns wieder zu pflegen.