Die fünf an der Weltsynode teilnehmenden deutschen Bischöfe formulieren ihre Ziele und Erwartungen - Beim Mediengespräch im Rahmen der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz waren auch mögliche künftige Freiräume für Bischofskonferenzen, etwa in der Frage der Frauenweihe, Thema
Bonn/Fulda, 24.09.2024 (KAP/KNA) Die katholischen Bischöfe in Deutschland sind uneins in der Frage, ob Frauen Diakoninnen oder Priesterinnen werden können sollen. Sie setzen aber hohe Erwartungen an die in der nächsten Woche beginnende Weltsynode in Rom. Dort werden wichtige Fragen zur Zukunft der Kirche debattiert. Insbesondere geht es bei der "Synode über Synodalität" um eine neue Beratungs- und Beschlusskultur in der katholischen Kirche.
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck sagte am Dienstag in Fulda, er könne sich angesichts kultureller und gesellschaftlicher Unterschiede in der Weltkirche regional verschiedene Regelungen zur Gleichberechtigung von Frauen vorstellen. So könne die Weltsynode den nationalen Bischofskonferenzen Freiräume geben, etwa auch um Frauen zu Weiheämtern zuzulassen, sagte Overbeck bei einem Pressegespräch zur Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Er schränkte allerdings sofort ein, dass es wahrscheinlich aktuell noch zu früh sei: "Wahrscheinlich erst dann, wenn klar wird, dass das nicht einfach nur ein Zankapfel ist, an dem die Einheit der Kirche zerbricht. Und das ist, glaube ich, noch nicht so weit."
Bei dem Medientermin sprachen auch die anderen vier Bischöfe aus Deutschland, die stimmberechtigte Mitglieder kommenden Synodenversammlung sind. Der DBK-Vorsitzende Georg Bätzing sagte, die Beteiligung von Frauen auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens sei eine entscheidende Frage für die Zukunft der Kirche. "Ich wünsche mir sehr, dass die katholische Kirche es ermöglicht, dass Frauen die Diakonatsweihe empfangen können." Diese Frage sollte künftig dezentral in der Kirche entschieden werden können.
Bischof Meier erinnert an päpstliches Verbot
Der Augsburger Bischof Bertram Meier vertrat eine andere Position. Für ihn ist eine Zulassung von Frauen zum Diakonat oder zum Priesteramt derzeit nicht möglich. Er sehe sich gebunden an das Schreiben "Ordinatio Sacerdotalis" von 1994, sagte Meier. Darin betonte der damalige Papst Johannes Paul II., die Kirche habe keine Vollmacht, Frauen die Priesterweihe zu spenden.
Zur Weltsynode grundsätzlich sagte Meier, Kernüberzeugung des weltweiten synodalen Wegs sei es, die Kirche "nicht durch einsame Entscheidungen der Bevollmächtigten von oben nach unten" zu leiten. Vielmehr gehe es um Teilhabe, Transparenz, Offenheit und Rechenschaft für Entscheidungen.
Bischöfe wollen Antworten
Der Münsteraner Bischof Felix Genn sagte, er wolle sich bei der Synode für klare Weichenstellungen einsetzen. "Die aufgeworfenen Fragen verlangen nach Antworten", sagte Genn. Wichtig sei eine transparente Debatte, auch bei den aus der Synode in Arbeitsgruppen ausgelagerten Themen wie der Gleichberechtigung von Frauen. Genn leitet selbst eine solche Arbeitsgruppe als Koordinator. In dieser geht es um die Rechte und die Wahl von Bischöfen.
Der Passauer Bischof Stefan Oster erinnerte an die hierarchische Grundstruktur der katholischen Kirche, die Papst und Bischöfen zentrale Entscheidungen vorbehalte. Die Weltsynode werde daher über "das Ineinander einer synodalen und einer zugleich hierarchischen Kirche" beraten. Entscheidend seien ein neuer Aufbruch und ein neuer Stil, "miteinander Kirche zu sein".
Auch Jerusalemer Kardinal in Fulda
Vom 2. bis 27. Oktober beraten bei der Weltsynode im Vatikan rund 360 kirchliche Delegierte mit Stimmrecht. Die große Mehrheit sind Bischöfe. Aber auch andere Vertreter von kirchlichen Gruppen sind dabei, darunter etwa 50 Frauen.
Die Herbsttagung der deutschen Bischöfe geht noch bis Donnerstag. Am Mittwoch wird der Jerusalemer Kardinal Pierbattista Pizzaballa in Fulda erwartet. Fast ein Jahr nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel sagte Bätzing: "Dieser Terror muss aufhören. Diese kriegerischen Zustände müssen enden."