Luxemburg erwartet Zehntausende Menschen zum Papstbesuch
25.09.202412:44
Luxemburg/Vatikan/Papst/Kirche/Diplomatie
Franziskus am Donnerstag zu Tagesbesuch im zweitkleinsten Mitgliedsstaat der Europäischen Union - Luxemburger Erzbischof Kardinal Hollerich hofft auf "Ermutigung für die kleiner werdende Kirche"
Luxemburg, 25.09.2024 (KAP) Vor dem Besuch von Papst Franziskus in Luxemburg-Stadt am Donnerstag sind weitere Details bekannt geworden. Unter anderem ist eine halbstündige Fahrt des Papamobils durch die Innenstadt geplant, wie die Organisatoren mitteilten. Bürgermeisterin Lydie Polfer rechnet mit mehreren Zehntausend Menschen, die den Papst aus nächster Nähe erleben wollen.
Franziskus soll am Donnerstag gegen 10 Uhr per Flugzeug in Luxemburg eintreffen. "Rund 100 Jugendliche werden den Papst am Flughafen begrüßen. Er wird dabei mit Blumen empfangen", sagte der Luxemburger Generalvikar Patrick Muller der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Dafür wurde eine entsprechende Vereinbarung mit den Schulbehörden getroffen. Offiziell werden Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa zusammen mit Premierminister Luc Frieden den Papst nach der Landung willkommen heißen.
Auch bei weiteren Begegnungen sollen Kinder wie Jugendliche mit dem Oberhaupt der Katholischen Kirche zusammenkommen. So werde es etwa eine künstlerische Performance in der Kathedrale Notre-Dame de Luxembourg geben. Dort trifft der Papst ab 16.30 Uhr auf mehr als 1.300 Menschen; 650 von ihnen haben in einem Losverfahren ein Ticket gewonnen.
"Wir hatten ein paar Hundert Sitze zum Auslosen, aber es gab über 10.000 Bewerbungen", sagte der Luxemburger Erzbischof Kardinal Jean-Claude Hollerich im Interview der Nachrichtenagentur Kathpress. Für alle, die aus Platzgründen nicht dabei sein können, werden Public Viewings angeboten. Ab 9.45 Uhr soll dort bis zum Abend live übertragen werden.
Im Papamobil durch die Stadt
Ganz nah können Menschen dem Papst zwischen 12.45 Uhr und 13.15 Uhr kommen. Dann startet seine Fahrt im Papamobil durch die Innenstadt. Die Erzdiözese Luxemburg will an der Strecke eigens gefertigte Papierfähnchen verteilen lassen, mit denen die Besucher Franziskus begrüßen können. Es werden zudem spezielle Besucher-Zonen eingerichtet. "Es ist alles so vorbereitet, dass es einfach ein schöner und friedlicher Tag für alle werden wird", sagte Bürgermeisterin Polfer.
Außerdem sieht das Programm des Papstes bereits am Vormittag ein offizielles Treffen mit dem Großherzog und der Großherzogin im Palast sowie eine Begegnung mit dem Premierminister vor. Im Stadt-Palais "Cercle Cite" hält der Papst die bei allen seinen Auslandsbesuchen übliche Rede vor Vertretern von Regierung, Zivilgesellschaft und Diplomatischem Corps.
"Ermutigung für die kleiner werdende Kirche"
Luxemburg, zweitkleinster Mitgliedsstaat der Europäischen Union, ist seit dem 6. Jahrhundert katholisch geprägt. Von den rund 630.000 Einwohnern sind etwa 70 Prozent katholisch getauft, der Anteil der praktizierenden Katholiken ist allerdings seit rund 50 Jahren stark rückläufig. Auch der gesellschaftliche und politische Einfluss der Kirche geht zurück.
"Wir hoffen auf eine Ermutigung für die kleiner werdende Kirche", so Kardinal Hollerich. "Es hat bei uns in den vergangenen Jahren eine extreme Säkularisierung gegeben", so der 66-jährige Jesuit.
Mit mehr als 200 Diözesan- und Ordenspriestern ist die katholische Kirche in Luxemburg personell noch vergleichsweise gut aufgestellt. Unter den Katholiken bilden die etwa 50.000 portugiesischen Gastarbeiter und Einwanderer eine wichtige Gruppe.
Bis Sonntag in Belgien
Der Papst hält sich bis Donnerstagabend in Luxemburg auf. Gegen 18.15 Uhr reist er im Rahmen seiner 46. Auslandsreise weiter nach Belgien. Dort sind bis Sonntag Stationen in Brüssel, Löwen sowie Louvain-la-Neuve (Neu-Löwen) geplant. Unter anderem wird der Papst am Freitag mit Philippe, dem König der Belgier, sowie Premierminister Alexander De Croo zusammentreffen.
Höhepunkt und eigentlicher Anlass der Reise nach Belgien sind zwei Reden des Papstes in der flämischen katholischen Universität von Löwen (Leuven) sowie in der französischsprachigen katholischen Universität von Louvain-La-Neuve. Bei einem Gottesdienst im Brüsseler König-Baudouin-Stadion wird Franziskus am Sonntag die Karmeliterin Anna von Jesus (1545-1621) seligsprechen.