Französische Mystikerin und Begründerin der Herz-Jesu-Verehrung anlässlich des 350-Jahr-Jubiläums auf "Europawallfahrt" - Veröffentlichung eines Papst-Schreibens dazu steht bevor
Wien, 01.10.2024 (KAP) 350 Jahre ist es her, dass die französische Ordensfrau Margareta Maria Alacoque (1647-1690) am 27. Dezember 1673 von Visionen berichtete, die einen prägenden Eindruck auf die gesamte katholische Kirche haben sollten. Sie begründete damals die Frömmigkeitsform der Herz-Jesu-Verehrung, die auch in Österreich bis heute weitverbreitet ist. Zum Jubiläum organisiert eine junge Französin, Domitille Derkenne, vom 4. bis 11. Oktober eine "Wallfahrt" der Reliquien der inzwischen heiliggesprochenen Mystikerin zwischen Krakau und Paray-le-Monial. Eine der insgesamt sechs Stationen ist am Montag, 7. Oktober, auch Wien.
Die Tour führt durch Polen, die Tschechische Republik, Österreich, Deutschland, Schweiz und Frankreich. Zwei Orte in Wien werden dabei während des Zwischenhalts in der österreichischen Bundeshauptstadt angesteuert. In der Klosterkirche der Salesianerinnen (Wien-Landstraße, Rennweg 10) gibt es zunächst von 15 bis 17 Uhr eine gestaltete eucharistische Anbetung mit Verehrung der Reliquien, ein Weihgebet und eine feierliche Herz-Jesu-Vesper. Im Figlhaus (Wien-Innere Stadt, Schenkenstrasse 2) lädt die Gemeinschaft Emmanuel dann ab 20 Uhr zu einem Gebetsabend mit Lobpreis, Impuls, Anbetung und Beichtmöglichkeit.
Der Überlieferung nach erschien damals im Salesianerinnen-Kloster von Paray Le Monial von 1673 bis 1675 Christus der Margareta Maria Alacoque und offenbarte seine Liebe und sein Erbarmen. Wer sich dem Herzen Jesu anempfehle, dem verspreche er besondere Gnaden, Trost im Leiden und Begegnung in der Todesstunde, so die Mystikerin. Weiters soll Jesus sie beauftragt haben, sich für die Verehrung seines göttlichen Herzens einzusetzen. Die Ordensfrau bat damals König Ludwig XIV., ganz Frankreich dem Herzen Jesu zu weihen und dafür in Paris eine Kirche zu errichten, was 200 Jahre durch den Bau der nationalen Sühnebasilika Sacre-Coeur auf dem Montmartre geschah.
Alacoques Botschaft von Gottes Barmherzigkeit und Liebe im Rahmen der Herz-Jesu-Verehrung prägte die Frömmigkeit im 18. und 19. Jahrhundert, darunter auch das bis heute hochgehaltene und mit viel Brauchtum verbundene "Herz-Jesu-Gelöbnis" in Tirol von 1796, sowie zahlreiche katholische Gemeinschaften. 1856 führte Papst Pius IX. das Herz-Jesu-Fest am dritten Freitag nach Pfingsten für die ganze Kirche ein. Es lädt die Gläubigen dazu ein, Jesu Liebe nicht nur zu verehren, sondern sie auch im eigenen Leben durch Nächstenliebe und Mitgefühl weiterzugeben.
Weltweit und auch in Österreich sind viele Kirchengebäude dem Herzen Jesu geweiht, und auch im Wiener Stephansdom erinnert an prominenter Stelle der Seitenaltar gleich links vom Haupteingang daran. Anlässlich des 350-Jahr-Jubiläums von Alacoques Visionen läuft dort seit Jahresbeginn und bis Februar 2025 ein Zyklus von besonderen Gottesdiensten jeweils am ersten Freitagabend im Montag ("Herz-Jesu-Freitag").
Viele Parallelen weist Alacoque mit der Mystikerin Faustyna Kowalska (1905-1938) auf, deren Wirkungsort Krakau Ausgangspunkt der nunmehrigen "Wallfahrt" ist und deren Reliquien diese ebenfalls begleiten. Auch die Ordensfrau aus Polen hatte Visionen von Jesu Barmherzigkeit und betonte die Liebe und das Mitgefühl Jesu, was Papst Franziskus in seinem Pontifikat immer wieder als zentrale Aspekte des christlichen Glaubens hervorhebt und 2016 ein eigenes "Jahr der Barmherzigkeit" ausrief.
Noch für Herbst 2024 wird zudem auch ein neues Papst-Schreiben über katholische Herz-Jesu-Verehrung und die Liebe von Jesus Christus erwartet. Das Dokument soll frühere Lehrtexte und die bis zur Heiligen Schrift zurückreichende Geschichte zusammenfassen, "um heute der gesamten Kirche diesen Kult voller spiritueller Schönheit erneut vorzustellen", hatte Papst Franziskus anlässlich des Hochfests des Herzens Jesu im Juni angekündigt. Der Kirche werde es "gut tun, über verschiedene Aspekte der Liebe des Herrn nachzudenken, die den Weg der kirchlichen Erneuerung erhellen können; aber auch, dass sie etwas Bedeutendes zu einer Welt sagen, die ihr Herz verloren zu haben scheint."