Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz rechnet Kaschner mit positiven Klima auf der Synode und Teilnehmern, die einander zuzuhören und sich nicht "in Schubladen stecken" lassen
Köln, 01.10.2024 (KAP/KNA) Auf der in dieser Woche beginnenden Synodenversammlung im Rahmen der Weltsynode der katholischen Kirche zur Synodalität kommen laut der Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz auch schwierige Themen zur Sprache. "Dieser Eindruck, dass da jetzt heikle Themen einfach rausgenommen worden sind, um bloß keine Konflikte entstehen zu lassen, stimmt so nicht", sagte die Ordensfrau Anna Mirijam Kaschner im Interview mit dem Kölner Internetportal "domradio.de" (Dienstag).
Von Mittwoch bis zum 27. Oktober wird in Rom zum zweiten Mal eine weltweite Synode tagen und über eine grundlegende Reform der katholischen Kirche beraten. An der finalen Runde nehmen 368 Synodale teil, 272 sind Bischöfe und Kardinäle, etwa ein Siebtel der Teilnehmer sind Frauen. Das Thema lautet "Für eine synodale Kirche - Gemeinschaft, Teilhabe und Mission". Im Vorfeld waren Reizthemen wie Zölibat oder die Stellung der Frauen in der Kirche an Expertengruppen außerhalb der Synode verwiesen worden.
Frauenfrage und Amtsverständnis
"Ich denke, dass die Arbeitsgruppen in der Synode einen Rechenschaftsbericht über ihre Arbeit geben werden", so Kaschner, die an der Synode teilnimmt. Daneben gehe sie von weiteren Kontroversen aus, etwa bei den Fragen nach der lehrmäßigen Autorität der Bischofskonferenzen oder nach Rechenschaft und Transparenz mit Blick auf Missbrauch. "Von daher ist die gesamte Bandbreite der Themen mit Frauenthema, Priesterthema und bischöflichem Amtsverständnis weiterhin Teil der Synode."
Trotz Diskussionsbedarf rechnet Kaschner aber mit einem positiven Klima auf der Synode. In der Vergangenheit sei es konservativen und liberalen Teilnehmern bereits gelungen, einander zuzuhören und sich nicht "in Schubladen zu stecken".
Die aus Deutschland stammende Ordensfrau ist seit 2009 Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz, deren Gebiet Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden umfasst. Die Nordische Bischofskonferenz war die erste Bischofskonferenz weltweit, die dieses Amt für Frauen öffnete, als sie 1995 die Sacre-Coeur-Schwester Angela Corsten zur Generalsekretärin wählte.
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