Kärnten: Bischof und Superintendent mit 550 Maturanten auf Wallfahrt
04.10.202414:54
Österreich/Kirche/Glaube/Jugend/Schule/Ökumene
Schülerinnen und Schüler bei ökumenischer Maturawallfahrt in Maria Saal - Bischof Marketz: Franz von Assisi ist Vorbild für alle, die nach Sinn und Orientierung suchen - Superintendent Sauer: Aufstehen, wenn Würde des Menschen verletzt wird
Klagenfurt, 04.10.2024 (KAP) Mehr als 550 Maturantinnen und Maturanten aus Allgemeinbildenden und Berufsbildenden Höheren Schulen in Kärnten nahmen am Freitag an der diesjährigen Maturawallfahrt teil. Den ökumenischen Gottesdienst im Maria Saaler Dom leiteten der katholische Diözesanbischof Josef Marketz und der evangelische Superintendent Manfred Sauer. Marketz hob in seiner Ansprache den Heiligen Franz von Assisi (1181/82-1226) als "Vorbild für alle, die nach Sinn und Orientierung suchen" hervor und forderte die jungen Leute auf, solidarisch und empathisch zu handeln.
Der Heilige, dessen Gedenktag die Kirche am 4. Oktober feiert, inspiriere bis heute viele Menschen, erinnerte der Bischof laut Pressedienst der Diözese Gurk-Klagenfurt. In einer Zeit des Wandels, großer Unsicherheiten und sozialer Ungerechtigkeiten habe Franz von Assisi die Wertschätzung des Lebens entdeckt. "Er hat nicht das, was uns das Leben alles so zu bieten hat, geachtet und wertgeschätzt, sondern das Leben selbst", sagte Marketz. Franziskus habe zwar in materieller Armut gelebt, jedoch seinen Reichtum in der Natur, in Freundschaften und in der Gemeinschaft gefunden.
Superintendent Sauer bezeichnete es in seiner Predigt als Aufgabe der Schule, Menschen zum eigenständigen Denken zu erziehen, Mut zu machen, den Dingen auf den Grund zu gehen, kritisch zu bleiben und "falschen und selbst ernannten Propheten nicht auf den Leim zu gehen". In Politik, Wissenschaft, Kultur, Kirche und auch in Schulen brauche es junge Menschen, die Neues wagen, ungewöhnliche Wege beschreiten und damit andere anstecken und ermutigen. Es gehe darum, das Unangenehme beim Namen zu nennen, "sich nicht nur beliebt, sondern auch unbeliebt zu machen, wenn es darum geht, etwas zu verändern oder voranzutreiben", sagte der Superintendent.
Sauer wünschte den Maturantinnen und Maturanten die Zuversicht, "dass Gott bei euch und mit euch ist, jetzt besonders auf dem Weg zur Matura, aber auch dann, wenn ihr die weiteren Weichen für euer späteres Leben stellt". Gleichzeitig wünschte er ihnen den Mut, Macht und Unterdrückung zu stören, "dann zu stören und aufzustehen, wenn die Würde des Menschen angetastet und verletzt wird, wenn andere vorverurteilt oder abgekanzelt werden, wenn Menschen mit einfachen Lösungen geblendet werden".