Patriarch Pizzaballa: Krieg in Nahost ist ein Wendepunkt
05.10.202410:37
Israel/Kirche/Krieg/Pizzaballa/Nahost
Lateinischer Patriarch von Jerusalem im KNA-Interview: "Brauchen eine neue politische und religiöse Führung" - Auch Menschen von außen sollen Horizont der Nahost-Bewohner weiten
Jerusalem, 05.10.2024 (KAP) Der derzeit herrschende Krieg in Nahost ist nach Worten des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, ein Wendepunkt. "Wir brauchen eine neue politische und religiöse Führung, die in der Lage ist, eine neue Sprache zu sprechen", sagte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Ohne diese Veränderungen könne es nicht gelingen, neue Perspektiven zu schaffen. "Mit denselben Personen, die an dem gegenwärtigen Geschehen beteiligt sind, kann es keine neuen Perspektiven geben, kann keine neue Seite aufschlagen werden", erklärte Pizzaballa.
Als Grundvoraussetzung für jede Form der Heilung brauche es zunächst ein Ende des Krieges, so der italienische Franziskanerpater weiter. Die Entscheidung dafür müsse auf politischer Ebene getroffen werden. Es fehle an einer "Ausstiegsstrategie, ohne die ich keine Änderung der Lage sehe".
Die im Westen zunehmende Polarisierung in der öffentlichen Meinung zur Lage der Region zeigt laut Pizzaballa, "dass Nahost das Herz der Welt ist". Zugleich habe der Nahe Osten "eine sehr komplexe Realität". Er brauche Menschen von außen, um den Horizont zu weiten, anstatt lange bestehende und durch den Krieg besonders sichtbar gewordene Spaltungen zu vertiefen.