Erster Abt des orthodoxen Klosters in St. Andrä verstorben
08.10.202413:25
Österreich/Kirche/Orthodoxie/Kloster/Todesmeldung
Paisios Jung am Montag nach langer schwerer Krankheit verstorben - Er leitete bis 2022 die kleine orthodoxe Mönchsgemeinschaft im burgenländischen Seewinkel
Eisenstadt, 08.10.2024 (KAP) Die Mönchsgemeinschaft von St. Andrä/Zicksee und viele Freunde des orthodoxen Klosters Maria Schutz trauern um Altabt Paisios Jung, der am Montag nach langer schwerer Krankheit verstorben ist. Von 2016 bis 2022 hatte Jung die Leitung des Klosters inne. Er hatte diese schließlich aus gesundheitlichen Gründen abgegeben und war in ein Kloster nach Bosnien übersiedelt.
"Unübersehbar gezeichnet von seiner schweren Erkrankung hielt Archimandrit Paisios bis zuletzt an seinem christlichen Glauben fest und lebte aus tiefster Überzeugung sein monastisches Leben", heißt es in einem Nachruf des Vereins der Freunde des Klosters.
Abt Paisios wurde 1962 im Saarland in Deutschland geboren. Er stammte aus einer protestantisch-katholischen Familie, die Begegnung mit der Orthodoxie in der orthodoxen Mönchsrepublik Athos veränderte sein Leben. Aus dem ehemals katholischen Geistlichen wurde dort ein orthodoxer Mönch. Später führte ihn sein Weg nach Österreich bzw. nach St. Andrä.
Das dortige orthodoxe Kloster-Projekt wurde 2014 gestartet, als die katholische Diözese Eisenstadt dafür ein Grundstück in St. Andrä zur Verfügung stellte. Beim Martinsfest am 11. November 2014 im Eisenstädter Dom überreichte Bischof Ägidius Zsifkovics die Schenkungsurkunde persönlich an Patriarch Bartholomaios.
Der Baubeginn verzögerte sich schon in den ersten Jahren immer wieder. Freilich: Die Mönchsgemeinschaft vor Ort besteht bereits seit 2016. Es wurden in St. Andrä zwei Häuser gekauft, die zu einem kleinen Kloster mit Kapelle, Gästehaus und Mönchszellen umgestaltet wurden und in dem die Mönche ihr spirituelles und liturgisches Leben pflegen. Die Integration in die Ortsgemeinschaft ist inzwischen gut gelungen.
Der Grundstein zum Klosterneubau wurde im September 2020 gelegt. Aus verschiedenen Gründen wurde aber mit dem eigentlichen Bau bisher noch nicht begonnen. Das Kloster "Maria Schutz" soll im Endausbau aus vier etwa sechseinhalb Meter hohen Trakten bestehen, die in Form eines Quadrates angeordnet sind. In der Mitte ist eine Kirche vorgesehen, deren höchste Stelle etwa 13 Meter in die Höhe ragen wird. Nach dem Kirchenbau sollen die weiteren Gebäude folgen, darunter Zellen für die Mönche, Empfangsräume, Bibliothek, Refektorium, Nebenräume und Werkstätten. Acht bis zwölf Mönche sollen in dem Gebäude Platz finden. Auch ein Gästehaus ist geplant. Aktuell zählt die kleine Klostergemeinschaft inklusive Metropolit Arsenios, der das Amt des Abtes ausübt, sechs Personen.
Seit 2015 besteht zudem der Verein "Freunde des Klosters Maria Schutz in St. Andrä am Zicksee". Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Aktivitäten des Klosters zu unterstützen.
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