Ukrainischer Präsident erhofft sich vom Vatikan auch weitere Hilfe bei Vermittlung von Gefangenenaustauschen und der Rückführung von Kindern aus Russland - Namensliste übergeben - Vatikan-Botschafter Kiews sieht nach Selenskyj-Besuch beim Papst neues Vertrauenslevel
Vatikanstadt, 12.10.2024 (KAP) Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Vatikan zur Teilnahme am internationalen Friedensgipfel in Kanada eingeladen. Das sagte er in seiner täglichen Videobotschaft, die am Freitagabend verbreitet wurde. Zuvor hatte Selenskyj am Freitag im Vatikan Papst Franziskus und Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin getroffen.
Der Präsident berichtete, man habe über die Rückführung von ukrainischen Soldaten und Zivilisten aus russischer Gefangenschaft gesprochen. Dabei sei es auch um Journalisten gegangen, die in Russland gefangen gehalten würden, er habe dem Vatikan eine entsprechende Namensliste gegeben.
In der Vergangenheit hatte der Vatikan über diplomatische, humanitäre und kirchliche Kanäle erfolgreich bei der Rückführung von Gefangenen aus Russland vermittelt. Selenskyj sagte wörtlich: "Das ist ein sehr schwieriges Unterfangen, und deshalb brauchen wir spezielle Hilfe, einschließlich der Bemühungen des Vatikans." Ferner habe man detailliert über die Rückführung von Kindern gesprochen, die aus der Ukraine nach Russland entführt worden seien. "Wir hoffen auf Unterstützung", so der Präsident.
Botschafter: Neues Vertrauenslevel
Aus Sicht des ukrainischen Botschafters beim Heiligen Stuhl sind die Beziehungen zwischen dem Vatikan und der Ukraine auf ein neues Level gehoben worden. Das vierte Treffen von Papst Franziskus und Präsident Selenskyj habe eine neue Ebene geöffnet "für gegenseitiges Vertrauen und die Möglichkeit, die Frage zu erörtern, was wichtig wird, wenn die Ukraine ihre Friedensformel und ihren Plan zum Sieg umsetzen wird", schrieb Andrii Yurasch am Samstag im Kurznachrichtendienst X.
In einem weiteren X-Post erklärte der Botschafter zudem, dass die diplomatischen Beziehungen der Ukraine zum Vatikan auf einer Stufe mit der anderer europäischer Staaten wie Großbritannien, Frankreich oder auch Deutschland stünden.