Kardinal Grech stimmt auf entscheidende Phase der Weltsynode ein
21.10.202413:32
Vatikan/Kirche/Weltsynode/Synodalität
Am kommenden Wochenende soll das Abschlussdokument des seit 2021 laufenden katholischen Reformprojekts Weltsynode vorliegen
Vatikanstadt, 21.10.2024 (KAP) Zu Beginn der entscheidenden Abschlusswoche der aktuellen Weltbischofssynode in Rom hat Synoden-Generalsekretär Kardinal Mario Grech zu Einheit und Mut aufgerufen. "Wir sind in der Endphase der Arbeit unserer Synodenversammlung angelangt, die die Früchte einer langen Reise sammelt, die im Oktober 2021 begann", sagte Grech am Montag während eines Gottesdienstes mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der knapp vierwöchigen Beratungen. Zugleich warnte der Kardinal vor der Gefahr von Spaltung und Selbstzufriedenheit.
Es gelte, "die Früchte unseres synodalen Weges und unserer Versammlung zu ernten, ohne uns zu spalten, sondern die Gemeinschaft zu suchen", führte der maltesische Erzbischof aus. Der synodale Prozess habe geholfen, "die Gaben zu sehen, die heute im Volk Gottes blühen". Nun müssten die "reichen Früchte" vermehrt und "reinvestiert" werden, anstatt sie vermeintlich sicher zu lagern. Die durch den Reformprozess erzielte Ernte sei nicht der Endpunkt, sondern auch ein Anfang, so der Kardinal.
Eine synodale Kirche
In einem von Papst Franziskus ausgerufenen weltweiten Prozess beschäftigt sich die katholische Kirche seit 2021 eingehend mit der Frage, wie sie ihre Entscheidungen finden und welche Formen von Mitbestimmung es dabei geben soll. Die Weltsynode steht unter dem Leitmotiv "Eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe, Sendung" und fand als Konsultations- und Beratungsprozess in mehreren Phasen auf Ebene der Diözesen und Ortskirchen, der Kontinente und der Weltkirche statt.
Seit 2. Oktober tagt dazu im Vatikan die zweite und abschließende Generalversammlung der Weltbischofssynode. Die Beratungen der rund 360 Teilnehmenden aus allen Erdteilen erfolgen anhand eines aus dem Weltsynoden-Prozess hervorgegangenen Arbeitspapiers, das sogenannte Instrumentum laboris, mit dem Titel "Wie wir eine missionarisch-synodale Kirche sein können".
Am kommenden Samstag (26. Oktober) soll die Versammlung nach fast vier Wochen Beratungen über ein Abschlusspapier mit Vorschlägen für den Papst abstimmen. Dieser entscheidet anschließend, welche dieser Beschlüsse er in sein sogenanntes nachsynodales Schreiben aufnimmt. Unter den Teilnehmern der aktuellen Synodenversammlung sind mehr als 270 Bischöfe, etwa ein Siebtel sind Frauen - ein Novum in der Kirchengeschichte.
Nicht in bekannten Grenzen verharren
Kardinal Grech warnte die Synodalen in seiner Predigt im Petersdom am Montag vor Trägheit und einer falschen Selbstgenügsamkeit. "Auch wir können Gefahr laufen, in unseren bekannten Grenzen zu verharren. Auch wir können in die Gefahr geraten, auf Pump zu leben", mahnte der Kardinal. "Aber das Verständnis der Wahrheiten und die pastoralen Entscheidungen gehen weiter, festigen sich mit den Jahren, entwickeln sich mit der Zeit, vertiefen sich mit dem Alter", ermutigte Grech.
Letztlich könne nur der Heilige Geist dazu befähigen, für die "Neuheit Gottes" offen zu bleiben. Papst Franziskus habe schon im Oktober 2021 betont, die Synode sei kein Parlament oder eine "Meinungsumfrage"; Protagonist der Synode sei der Heilige Geist, zitierte der Kardinal. Daher sollten die Synodenteilnehmenden "im Dialog" mit dem Heiligen Geist stehen und auf jenes "Überfließen" warten, das das Zeichen seines Eingreifens sei. "Wenn wir auf die Stimme des Geistes hören, wird der Abschluss dieser synodalen Versammlung nicht das Ende von etwas sein, sondern ein neuer Anfang, damit das Wort Gottes sich ausbreitet und verherrlicht wird", erklärte Grech.
(Kathpress-Themenschwerpunkt mit allen Meldungen und Hintergrundberichten zur Synode über Synodalität abrufbar unter www.kathpress.at/weltsynode)
Kardinal Aveline bei Pressebriefing: Bischofssynode debattiert Autorität und Kompetenzen nationaler oder regionaler Bischofskonferenzen und ihr Verhältnis zueinander sowie zur Zentrale in Rom.
Leitender Kirchenrechtler rechnet mit baldigen ersten Reformen - Differenzen der Teilnehmer der Synode über Dezentralisierung und Regionalisierung von Entscheidungsstrukturen
Linzer Pastoraltheologin und Synodenberaterin berichtet bei Pressebriefing in Rom von Aufgabe der nicht-stimmberechtigen Experten bei Weltsynode im Vatikan: "Sind auf einem Weg des gemeinsamen Lernens"
Linzer Theologin: "Synodalität bedeutet, dass wir alle, unabhängig von unserem Stand, Verantwortung übernehmen" - konkretes synodales Handeln auch an Kirchenbasis gefordert - Bisherige Weltsynode in Rom laut Csiszar eine "Achterbahn der Hoffnung"
Am 26. Oktober soll die Weltsynode in Rom Änderungsvorschläge für die katholische Kirche beschließen - Es geht um Transparenz, Rechenschaftspflicht und Teilhabe an Entscheidungen - Doch der Weg dahin liegt noch im Nebel - Hintergrundbericht von Kathpress-Korrespondent Ludwig Ring-Eifel