Kardinal Ambongo: Afrika offen für Diakonat der Frau
23.10.202412:02
Vatikan/Kongo/Deutschland/Kirche/Weltsynode
SECAM-Präsident bei Medienbriefing am Rande der Weltsynode: "Wir vertrauen auf die Kommission, die der Papst eingesetzt hat, um diese Fragen eingehend zu untersuchen" -Deutscher Bischof Overbeck verteidigt Frauenpredigt
Vatikanstadt, 23.10.2024 (KAP) Kardinal Fridolin Ambongo kündigte an, dass sich die afrikanische Kirche der Öffnung des Diakonats für Frauen nicht verschließen würde. Er begrüßt, dass Papst Franziskus die Frage nach dem Diakonat der Frau weiter untersuchen lässt, sagte der Präsident der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM) auf Journalisten-Nachfrage bei einem Vatikan-Medienbriefing am Dienstag in Rom am Rande der Weltsynode. Jedoch seien davor einige Fragen zu klären, so der Kardinal.
Ambongo betonte, dass der Diakonat der Frau in der frühen Kirche ein Dienstamt und kein Weiheamt war. Am Anfang sei das Diakonat der Frau ein Dienst an der Gemeinschaft gewesen, der nichts mit dem Priestertum zu tun gehabt hätte. Im Laufe der Zeit habe sich das Wesen des Diakonats jedoch verändert und sei zur ersten Stufe des Priestertums geworden. Daher gelte es, die beiden Diakonate zu unterscheiden. "Wir vertrauen auf die Kommission, die der Papst eingesetzt hat, um diese Fragen eingehend zu untersuchen", hielt der Kardinal fest.
Wortführer der Kirche in Afrika
Die Frage nach der Rolle und Ämtern für Frauen spielte bei den Beratungen der Weltsynode immer wieder eine Rolle. Sie tagt noch bis kommenden Samstag im Vatikan. Dann soll die Versammlung nach fast vier Wochen Beratungen über ein Abschlusspapier mit Vorschlägen für den Papst abstimmen.
Ambongo gilt als die wichtigste Stimme der katholischen Kirche in Afrika. Der Erzbischof von Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) gehörte weltweit zu den Wortführern unter den Kritikern der Erklärung des Vatikans zum Segen für gleichgeschlechtliche Paare. Bei der Weltsynode vertritt er den Kontinent in der Kommission für die Ausarbeitung des Abschlussdokuments.
Deutscher Bischof verteidigt Frauenpredigt
Neben Ambongo sprach unter anderem auch der deutsche Bischof Franz-Josef Overbeck bei dem Pressebriefing am Dienstag. Der Bischof von Essen machte sich dabei für die Frauenpredigt stark. "Wir müssen weiter über die Rolle der Frau in der Kirche nachdenken und wir müssen Frauen auch zur Predigt zulassen", sagte Overbeck.
Auf Nachfrage erklärte er, dass in seiner Diözese wegen des erheblichen Priestermangels schon heute Frauen die Predigt hielten und Gottesdienste leiteten, und das nicht nur für Kindergruppen. Auch in Gemeinden, wo ausländische Priester ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnisse als Pfarrer eingesetzt würden, predigten mitunter Frauen.
"Noch keine Antwort auf Priestermangel"
Overbeck führte weiter aus, die katholische Kirche in Deutschland habe noch keine umfassende Antwort auf den gravierenden Priestermangel gefunden. Sie müsse ihre Rolle und ihre Struktur neu definieren in einer Gesellschaft, die mehrheitlich gottfern lebe und denke.
Zum Umgang der Kirche mit Angehörigen sexueller Minderheiten sagte Overbeck, in diesem Bereich habe sich in den vergangenen 50 Jahren sehr viel verändert. Auch die Kirche habe seit 20 oder 30 Jahren begonnen, sich damit auseinanderzusetzen. Vieles habe sich dabei auch für die Kirche geändert. Entscheidend sei auch auf dem Gebiet der Sexualmoral der Grundsatz, dass nicht die Kirche die Menschen rette, sondern Gott.
Glaubenspräfekt bekräftigt: Frage des Frauendiakonats aus Sicht des Papstes "noch nicht reif", stattdessen Möglichkeiten einer Entwicklung ausloten, ohne sich auf das Weiheamt zu konzentrieren
Europa-Vertreterin Jeppesen-Spuhler spricht von einem Kulturwandel bei der Weltsynode - Grummeln wegen Studiengruppen führt zu zusätzlichem Austausch am 18. Oktober
Leitender Kirchenrechtler rechnet mit baldigen ersten Reformen - Differenzen der Teilnehmer der Synode über Dezentralisierung und Regionalisierung von Entscheidungsstrukturen