Weltsynode fordert deutliche Dezentralisierung der Kirche
26.10.202420:29
(zuletzt bearbeitet am 26.10.2024 um 20:50 Uhr)
Vatikan/Papst/Kirche/Bischofssynode
Mehr Partikularkonzile und Mitsprache von Laien bei Bischofswahl gefordert
Vatikanstadt, 26.10.2024 (KAP) Die Weltsynode hat größere Spielräume für lokale Entscheidungen in der katholischen Kirche gefordert. In einem am Samstag verabschiedeten Dokument fordern die Synodalen den Vatikan auf, Entscheidungen einzelner Länder und Kontinente zu respektieren. Das bisherige Verfahren für die Anerkennung von Beschlüssen lokaler Kirchenversammlungen müsse reformiert werden, heißt es in dem Text.
Nur bei Fragen, die dogmatischen oder moraltheologischen Charakter haben oder die Sakramente betreffen, solle künftig weiterhin ein römisches Gütesiegel erforderlich sein. In allen anderen Fällen könne eine stillschweigende Zustimmung durch Rom angenommen werden.
Respekt vor lokaler Vielfalt
Als Begründung dafür nennt die Versammlung den notwendigen Respekt vor der Vielfalt. Die christliche Botschaft könne nicht auf einzelne theologische, liturgische, pastorale oder disziplinäre Formen reduziert werden, so das Dokument.
Im Detail geht es bei der Forderung um sogenannte Partikularkonzile, auf denen die Ortskirchen eines Landes oder einer Weltregion theologische oder kirchenpolitische Fragen besprechen. Bisher müssen Beschlüsse dieser Versammlungen vom Vatikan "approbiert" werden. Erst danach treten diese Beschlüsse in der jeweiligen Region in Kraft. Bisher können sich die vatikanischen Behörden unbegrenzt Zeit lassen, bevor sie auf solche Beschlüsse reagieren. Die Weltsynode fordert nun eine kirchenrechtliche Fristsetzung für die vatikanische Überprüfung. Wird die Frist überschritten, würde der Beschluss ohne Weiteres in Kraft treten.
Mehr Mitsprache von Laien bei Bischofswahl gefordert
Weiters hat die Weltsynode die Mitsprache von Laien bei der Auswahl neuer Bischöfe befürwortet. Die Synodenversammlung hoffe, dass das Volk Gottes bei der Wahl der Bischöfe ein größeres Mitspracherecht bekomme, heißt es in dem am Samstag verabschiedeten Abschlussdokument der Weltsynode.