Kurienkardinal Prevost stand Gottesdienst vor - Augustinerkirche gilt als bedeutendes Zentrum der Kirchenmusik in Europa
Wien, 01.11.2024 (KAP) Mit einem Festgottesdienst wurde zu Allerheiligen der 675. Weihetag der Wiener Augustinerkirche begangen. Hauptzelebrant war Kurienkardinal Erzbischof Robert F. Prevost, ehemaliger Generalprior des Augustinerordens und seit dem Vorjahr Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe in Rom.
Kardinal Prevost nahm in seiner Predigt auf das Evangelium von den Seligpreisungen Bezug und betonte, dass die Logik Jesu nicht die Logik der Welt sei. Nur wer sich tatsächlich für Jesus entscheide und ihm nachfolge sowie den Verführungen der Welt entsage, "wird das wahre Glück finden". Es gelte, sich für Gerechtigkeit und Barmherzigkeit statt für Rache und Hass zu entscheiden, für Frieden statt Konflikten und für die "Armut des Geistes" statt des Reichtums dieser Welt, so der Kurienkardinal.
Die Augustinerkirche am Josefsplatz in Wien gilt als bedeutendes Zentrum der klassischen Kirchenmusik in Europa. Musikalisch gestaltet wurde die Messfeier von der Kirchenmusik von St. Augustin mit Werken des Jahresregenten Anton Bruckner. Die Wahl der Musik Anton Bruckners für den Weihejubiläums-Gottesdienst trug der Tatsache Rechnung, dass der oberösterreichische Komponist in der Augustinerkirche über Jahrzehnte musikalisch tätig war.
Zu Allerheiligen erklang sein mächtiges "Ecce sacerdos", die Kirchweih-Motette "Locus iste" und als Hauptwerk die Messe in d-Moll, deren gefeierte Aufführungen Bruckner in der Wiener Kirchenmusik einst Tür und Tor öffneten. Ausführende waren Chor und Orchester von St. Augustin unter der Leitung von Dirigent Peter Tiefengraber, es sangen Regine Hangler (Sopran), Annely Peebo (Alt), Hiroshi Amako (Tenor) und Günter Haumer (Bass), an der Orgel musizierte Robert Kovacs.
Die im 13. Jahrhundert als vierter großer Bettelorden des Hochmittelalters gegründete Gemeinschaft der Augustiner wurden kurz danach auch in Wien heimisch im "Conventus suburbanus extra portam Werderianam" (Rossau, Wien 9). Friedrich der Schöne (1289-1330) gelobte zum Dank für seine Befreiung aus der Gefangenschaft des Bayernkönigs Ludwig und für die Mithilfe seines Beichtvaters, des Augustinermönchs Prior Konrad, den Bau eines neuen Klosters samt Kirche. Friedrich wies dem Augustinerorden einen Baugrund in der Nähe der Hofburg zu, wo vormals ein Jagdschloss gestanden war. Die Grundsteinlegung erfolgte im Jahr 1330 unter Baumeister Dietrich Landtner von Pirn, 1339 war der Bau vollendet.
Seine Weihe erfuhr das Gotteshaus zehn Jahre später, am 1. November 1349 - heuer vor 675 Jahren - durch Weihbischof Ortolf von Atzenbruck, den Generalvikar des Bistums Passau, in dessen Hoheitsgebiet sich Wien damals befand. Die Diözese Wien wurde erst 120 Jahre später gegründet. (Info: https://augustinerkirche.augustiner.at)