US-Bischöfe beglückwünschen Donald Trump zum Wahlsieg
07.11.202413:22
USA/Kirche/Wahl/Politik/Staatsoberhaupt
Bischofskonferenz-Vorsitzender Broglio würdigt Demokratie und friedlichen politischen Übergang - Appell zu "Nächstenliebe, Respekt und Höflichkeit" nach Präsidentschaftswahl - Washingtoner Kardinal Gregory ruft zu Respekt und Überwindung der Gräben auf
Washington, 07.11.2024 (KAP) Nach den Präsidentschaftswahlen in den USA haben die katholischen Bischöfe des Landes Donald Trump zum Sieg gratuliert. In einer Erklärung hob der Vorsitzende der Bischofskonferenz (USCCB), Erzbischof Timothy P. Broglio, die Bedeutung der Demokratie in den USA hervor. Nun gelte es, von der Phase des Wahlkampfes zum Regieren zu gelangen. "Wir freuen uns, dass wir in der Lage sind, friedlich von einer Regierung zur nächsten überzugehen", so Broglio.
Wie schon vor bei der Wahl Joe Bidens vor vier Jahren ging die US-Bischofskonferenz in ihrer offiziellen Stellungnahme nicht auf einzelne von der Kirche als vorrangig erachtete politische Themen ein. Die katholische Kirche und auch die Bischofskonferenz seien mit keiner bestimmten politischen Partei verbündet und freuten sich auf die Zusammenarbeit mit allen gewählten Vertretern des Volkes, im Weißen Haus und auf dem Capitol Hill im Sinne der Förderung des Gemeinwohls, hielt Broglio fest.
Pflicht "als Christen und als Amerikaner" sei es, "einander mit Nächstenliebe, Respekt und Höflichkeit zu begegnen, auch wenn wir in Fragen der öffentlichen Politik unterschiedlicher Meinung sein mögen", so der Bischofskonferenz-Vorsitzende weiter. Die Vereinigten Staaten seien mit vielen Gaben gesegnet und müssten "auch um diejenigen außerhalb unserer Grenzen besorgt sein und bereit sein, allen zu helfen".
In einem als Gebet für Donald Trump formulierten Abschluss hob der USCCB-Vorsitzende zudem die Förderung der Würde der menschlichen Person hervor, "insbesondere der Schwächsten unter uns, einschließlich der Ungeborenen, der Armen, der Schwächeren, der Alten und Gebrechlichen und der Migranten".
Der Erzbischof von Washington, Kardinal Wilton Gregory, erinnerte in einer eigenen Erklärung nach der Wahl alle "Menschen des Glaubens und des guten Willens" an ihre Berufung, "gemeinsam nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden in unseren Haushalten, Gemeinden und in unserem Land zu suchen". Auch wenn nach der Wahl nun manche erleichtert aufatmeten und andere Zukunftsängste hätten, liege der Weg nach vorn im "Respekt füreinander und in der von Gott gegebenen Würde, die wir teilen, die wir frei mit Gebet, Geduld, Freundlichkeit und Hoffnung anbieten", so der Kardinal.
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