Erklärung zum Abschluss der Bischofskonferenz-Vollversammlung: Keine Alternative zum Dialog - Krieg bringt weder für Israelis noch für Palästinenser Sicherheit und Frieden
Salzburg, 08.11.2024 (KAP) Österreichs Bischöfe haben einmal mehr eindringlich zu Frieden im Heiligen Land aufgerufen. Der Krieg bringe weder für Israelis noch für Palästinenser Sicherheit und Frieden. Auf Gewalt folge stets weitere Gewalt, so die Bischöfe in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz im Europakloster Gut Aich in St. Gilgen. Durch die Ausweitung der kriegerischen Auseinandersetzungen auf den Konflikt zwischen der Hisbollah und Israel sei nun auch noch der Libanon in die Gewaltspirale mit hineingezogen worden, zeigen sich die Bischöfe zutiefst besorgt.
In der Erklärung wird auf den Jerusalemer Patriarchen Kardinal Pierbattista Pizzaballa verwiesen. Dieser habe zum Konflikt mehrfach erklärt, dass sich jede Seite als Opfer fühle, und zwar als einziges Opfer des Konflikts. "Als Christen sind wir aber verpflichtet, allen Opfern von Gewalt, Terror und Unrecht beizustehen und uns ihnen zuzuwenden", so die Bischöfe. Daher treten die Bischöfe in Übereinstimmung mit Papst Franziskus einmal mehr für die unverzügliche Freilassung aller noch in Gaza festgehaltenen Geiseln und einen sofortigen Waffenstillstand an allen Fronten ein. Den Christen im Heiligen Land sichern die Bischöfe ihre besondere Nähe und ihr Gebet zu.
Zu einer gerechten politischen Ordnung im Heiligen Land, die Israelis und Palästinensern gleichermaßen ein Leben in Würde und mit Zukunftsperspektiven ermöglicht, gebe es keine Alternative. Und so eine Ordnung könne nur durch Dialog erarbeitet werden, "so schwierig das derzeit auch erscheinen mag", so die Bischöfe.
Weiter heißt es in der Erklärung: "Wir verurteilen alle Gewaltakte gegen Zivilistinnen und Zivilisten, sei es in Gaza, in Nordisrael, im Westjordanland oder im Libanon, und wir betonen die Einhaltung des humanitären Völkerrechts." Das betreffe den Schutz der Zivilbevölkerung, des medizinischen Personals und humanitärer Helferinnen und Helfern sowie der zivilen Infrastruktur, insbesondere der Krankenhäuser und Schulen. Diese dürften weder für militärische Zwecke missbraucht werden, noch Ziele militärischer Angriffe sein.
Die Bischöfe schließen sich der Forderung der Caritas Österreich nach einem sicheren und nachhaltigen Zugang für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen an, einschließlich der Bereitstellung lebensrettender Hilfsgüter, Medikamente, Lebensmittel, Wasser und Treibstoff, aber auch psychosozialer Dienste. Den UNO-Organisationen und anderen Hilfswerken müsse die Arbeit ermöglicht werden. - Zuletzt hatte es heftige internationale Kritik daran gegeben, dass Israel per Gesetz die Arbeit des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA in Israel verboten hat.
Die Bischöfe zeigen sich zudem zutiefst besorgt darüber, dass auch in Österreich die Anzahl antisemitischer Vorfälle signifikant gestiegen ist. "Einmal mehr unterstreichen wir Bischöfe das Existenzrecht Israels und betonen das Recht Israels, sich zu verteidigen. Gleichzeitig halten wir fest, dass die Menschenrechte sowie das humanitäre Völkerrecht und das Kriegsvölkerrecht von allen Seiten ohne Ausnahme zu achten ist", so die Bischöfe wörtlich.
Die heimischen Bischöfe verurteilen auch den jüngsten Raketenbeschuss auf das UNIFIL-Camp Naqoura im Südlibanon. Dabei wurden auch acht österreichische Blauhelme leicht verletzt. Es sei inakzeptabel, dass UN-Kräfte, die zum Frieden beitragen sollen und wollen, angegriffen werden, so die Bischöfe.