Evangelische Hilfsorganisation schlägt bundeseinheitlichen "Österreich-Plan" und Verankerung von "Community Nurses" im Regierungsprogramm vor
Wien, 12.11.2024 (KAP) Effektive Maßnahmen zur Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege hat die Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser vor dem Hintergrund der derzeit stattfindenden Sondierungsgespräche von der zukünftigen Regierung gefordert. ÖVP und SPÖ hatten angekündigt, Pflege und Gesundheit als eines von drei Hauptthemen bei den Regierungsverhandlungen behandeln zu wollen. Die Diakonie äußerte in einer Presseaussendung am Dienstag Verbesserungsbedarf an den aktuellen Maßnahmen. "Es gibt bereits jetzt Wartelisten, wenn man mobile Pflege zu Hause oder einen Pflegeheimplatz braucht", erklärte Moser. Das bereite vielen Menschen Sorgen und könne im Einzelfall zu gefährlicher Unterversorgung führen.
Konkret forderte die Diakonie einen bundeseinheitlichen Österreich-Plan und einen gesetzlich verankerten Einsatz von sogenannten "Community Nurses", die über die derzeit kompliziert gestaltete Pflegelandschaft informieren. Wirksame Unterstützung für Angehörige seien zudem leistbare und wohnortnahe Tagesbetreuung, Übergangs- und Kurzzeitpflege sowie kostenlose Schulungen. Theoretisch gebe es in Österreich verschiedene Angebote an Unterstützung, so die Diakonie-Direktorin, aber: "Was für die Menschen tatsächlich verfügbar ist, hängt vom Wohnort und vom Einkommen ab." Die Pflegebetreuung, die bisher in der Zuständigkeit der Länder liegt, müsse bundeseinheitlich "sichergestellt und gleichzeitig bedürfnisgerecht und leistbar organisiert werden".
Schnelle und unbürokratische Hilfe
Niederschwellige, leistbare Angebote würden die Angehörigen entlasten, den Pflegebedürftigen den Verbleib im vertrauten Umfeld erleichtern und im gesamten System Kosten sparen. Hier könnten Community Nurses Menschen mit Pflegebedarf und ihren Angehörigen schnell und unbürokratisch helfen und für alle Fragen rund um Alter und Pflege zur Verfügung stehen.
Ein Pilotprojekt wurde bereits 2022 gestartet und sei "sehr erfolgreich" gewesen, so Moser weiter. Nach Auslaufen des Projekts Ende 2024 stehe der weitere Einsatz der Community Nurses infrage: "Zwar wurden im Finanzausgleich Mittel hierfür vorgesehen, aber ob die Länder die Mittel tatsächlich für Community Nurses einsetzen, ist fraglich." Ein künftiges Regierungsprogramm müsse eine fixe Verankerung des Hilfsangebotes vorsehen.
Nur 21 Prozent der österreichischen Bevölkerung meinen, dass die Unterstützung, die Menschen mit Pflegebedarf erhalten, ausreicht. Das hat das Market-Institut in einer Umfrage für die Diakonie erhoben. Mehr als drei Viertel sagten, gute Pflege und Betreuung sei in Österreich nicht für jeden leistbar.