Katholische Frauenbewegung in Würdigung: Oberösterreicherin "setzte Meilensteine für Frauen in Kirche und Gesellschaft" - Engagement auch in Katholischer Aktion, Linzer Frauenkommission, ORF-Stiftungsrat und Laieninitiative
Linz/Wien, 12.11.2024 (KAP) Die ehemalige Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö), Margit Hauft, vollendet am 13. November ihr 75. Lebensjahr. Die Oberösterreicherin stand mehr als eine Dekade lang - von 2000 bis 2012 - an der Spitze der größten Frauenorganisation Österreichs und "setzte Meilensteine für Frauen in Kirche und Gesellschaft", wie es in einer Würdigung Haufts durch die kfbö am Dienstag heißt. In ihre Amtszeit fiel das 60-Jahr-Jubiläum der kfb, zu dessen Anlass sie 2008 eine wegweisende Dokumentation über die Arbeit der Frauen in der Katholischen Kirche Österreichs auf den Weg brachte: "Die Kraft ist weiblich" setzte nicht nur als Buchtitel, sondern auch als Slogan der Katholischen Frauenbewegung nachhaltige Akzente im Empowerment von Frauen in diversen soziokulturellen Bereichen.
Zu Margit Haufts vielfältigen Verdiensten zählen Kampagnen zur Aufwertung des Ehrenamts und ihr stetiger Einsatz gegen Frauenarmut und Gewalt an Frauen. Hier setzte sie nicht nur anwaltschaftliche Maßnahmen in Österreich, sondern brachte wichtige internationale Projekte im Rahmen der entwicklungspolitischen kfb-"Aktion Familienfasttag" auf den Weg. "Dass globale Solidarität ein wesentlicher Antrieb von Entwicklungsarbeit und Bestandteil unserer weltweiten Gesellschaft sein sollte, war für Margit Hauft selbstverständlich", würdigte die Frauenbewegung. Hauft habe Sensibilisierungsmaßnahmen im In- und Ausland mit dem Schwerpunkt Frauenrechten gefördert und den Herta-Pammer-Preis für wissenschaftliches Arbeiten zum Thema Frauen und Entwicklung initiiert.
Für die kfb habe die Jubilarin nachhaltige Impulse für die Arbeit an einer geschlechtergerechten Kirche und Gesellschaft gesetzt. Hauft sei "bleibendes Vorbild für ein Ansprechen von soziokulturellen Missständen im offenen Dialog, der Mut macht, sich einzubringen". Eine solche Kultur des Aufeinander-Hörens und wertschätzenden Miteinanders brauche es heute mehr denn je. Für die Katholische Frauenbewegung ist der 75er ihrer ehemaligen Vorsitzenden Ansporn, an den von Margit Hauft gesetzten "Meilensteinen" weiterzuarbeiten.
Erfolge und Stagnation
In einem Kathpress-Interview 2012 anlässlich ihres Rückzugs von der kfbö-Spitze blickte Hauft auf eine Reihe von Erfolgen beim Thema Frau in der Kirche, aber auch auf manche Stagnationen zurück. So seien kirchliche Führungspositionen auch für Frauen heute "selbstverständlich geworden" - z.B. als Amtsleiterinnen in verschiedenen Diözesen Österreichs -, und es gebe eine Reihe kirchlicher Frauenkommissionen. Mit Kritik reagierte sie vor 12 Jahren auf den "Stillstand" in der Frage der Weiheämter für Frauen.
Die aus Wels stammende gelernte Buchhalterin und Religionspädagogin engagierte sich zunächst in der Katholischen Frauenbewegung auf Ortsebene und leitete ab 1982 das von ihr gegründete Bildungs- und Begegnungszentrum Treffpunkt der Frau in Wels. Von 1997 bis 2003 war sie Leiterin der Frauenkommission der Diözese Linz. Von 1999 bis 2011 führte Hauft nach Eduard Ploier als erste Frau den Vorsitz in der Katholischen Aktion Oberösterreich und war bis 2008 geschäftsführende Vorsitzende des Pastoralrates der Diözese Linz. Ab 2001 vertrat sie als parteiunabhängige Entsandte das Land Oberösterreich im ORF-Stiftungsrat. 2013 wurde Hauft Vorsitzende der Kirchenreformbewegung "Laieninitiative". Margit Hauft ist verheiratet, hat vier Töchter und lebt in Wels.