"Konklave"-Regisseur: Ohne Kirchen ginge viel Halt verloren
15.11.202413:32
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Oscar-Preisträger Edward Berger verfilmte Robert-Harris-Bestseller "Konklave" als packenden Thriller hinter den Kulissen des Vatikans - Kinostart am 21. November
Bonn, 15.11.2024 (KAP/KNA) Regisseur Edward Berger hat die Arbeit an seinem neuen Papstwahl-Thriller "Konklave" als sehr spezielle Herausforderung empfunden. Nach seinem Oscar-gekrönten Kriegsfilm "Im Westen nichts Neues" habe er ein neues Terrain gesucht, "auf dem ich nicht zuhause bin und mich nicht auskenne", sagte er im Interview mit dem Portal "filmdienst.de" und der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "Ich bin kein Katholik. Ich wollte mich genau dorthin begeben, wo die Angst beginnt und ich auch scheitern könnte. Das fordert mich heraus. Ich will lernen, zuhören und über neue Ideen diskutieren."
Er selbst sei protestantisch aufgewachsen, "aber der Kirche irgendwann abtrünnig geworden", bekannte Berger. Trotzdem widerspreche er allen, die glauben, Religionen oder die Kirchen würden vor allem Unruhe und Konflikte schüren: "Wenn wir diese Institutionen nicht hätten, was hätten wir dann? Dann gäbe es keine Tradition, keine Geschichte und keine Identität mehr. Ich glaube, wir würden sehr viel Halt verlieren."
Polit-Thriller hinter Kirchenmauern
In "Konklave" gehe es vordergründig um einen Machtkampf unter den führenden Kirchenmännern, fügte der Regisseur hinzu: "Das finde ich als politischen Thriller sehr interessant." Aber das sei nur der vordergründige Konflikt: "Was mich weit mehr reizte, war der innere Konflikt des von Ralph Fiennes gespielten Kardinal Lawrence. Sozusagen die Reise eines Zweifelnden. Damit kann ich mich identifizieren. Diese widerstreitenden Gefühle habe ich auch."
Den als Lord Voldemort in "Harry Potter", aber auch durch Rollen in "Schindlers Liste", "Der englische Patient" oder "James Bond" bekannten Fiennes habe er extra für diese Rolle ausgesucht, so Berger weiter: "Er spielt so von innen heraus und drückt mit seinen Augen aus, was in seinem Herzen vor sich geht. Er lädt mich quasi in die Mitte seiner Seele ein." Auch die anderen hochrangigen Kirchenmänner seien alle sehr differenziert ausgearbeitet: "Deswegen habe ich auch so großartige Schauspieler gewinnen können, weil sie gesehen haben, dass sie hier eine komplexe Rolle und einen echten Menschen spielen können."
Der Thriller "Konklave" nach dem Bestseller von Robert Harris erzählt von der turbulenten Wahl eines neuen Papstes. Ralph Fiennes als Kardinal Lawrence muss nach dem überraschenden Tod des Papstes die Wahl seines Nachfolgers organisieren. Hinter verschlossenen Türen entbrennen erbitterte Macht- und Richtungskämpfe. Kinostart in Österreich ist am 21. November.