Festgottesdienst aus Anlass des 100-Jahr-Jubiläums der russisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskirche in Belgrad mit serbischem Patriarchen Porfirije und dem Moskauer Außenamtsleiter Metropolit Antonij
Belgrad, 19.11.2024 (KAP) Der serbisch-orthodoxe Patriarch Porfirije stand am vergangenen Sonntag einem festlichen Gottesdienst aus Anlass des 100-Jahr-Jubiläums der russisch-orthodoxen Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit in Belgrad vor. Die Feier stand ganz im Zeichen der guten und engen Beziehungen zwischen den Patriarchaten von Belgrad und Moskau, wie die Serbisch-orthodoxe Kirche auf ihrer Website mitteilte. Die russische Kirche in Belgrad sei demnach "ein Symbol der brüderlichen Beziehungen zwischen dem serbischen und russischen Volk".
Die Bedeutung der Feier wurde auch dadurch unterstrichen, dass der Leiter des Moskauer kirchlichen Außenamts - die inoffizielle Nummer Zwei des Patriarchats -, Metropolit Antonij (Sevrjuk), eigens dazu nach Belgrad gekommen war. Weitere Bischöfe bzw. Geistliche der Serbisch- und Russisch-orthodoxen Kirche sowie serbische Politiker nahmen ebenfalls teil.
Bei seinem Besuch in Serbien überbrachte Metropolit Antonij auch die Grüße und den Dank des Moskauer Patriarchen Kyrill für die serbische Unterstützung im Blick auf die Ukraine. Das Belgrader Patriarchat hat - wie auch andere orthodoxe Kirchen - mehrfach gegen das Vorgehen des ukrainischen Staates gegen die Ukrainisch-orthodoxe Kirche protestiert. Laut dem Infoportal "OrthodoxTimes" haben Patriarch Kyrill und Patriarch Porfirije am Samstag miteinander telefoniert. Metropolit Antonij traf bei seinem Serbien-Besuch u.a. auch mit dem serbischen Premierminister Milos Vucevic zusammen.
Die russisch-orthodoxe Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit in Belgrad wurde von russischen Emigranten erbaut, die nach der bolschewistischen Revolution und dem folgenden Bürgerkrieg im Westen Zuflucht gesucht hatten. Die Kirche wurde zwischen 1924 und 1925 erbaut und ist architektonisch stark vom traditionellen russischen Stil geprägt. Die Kirche war nicht nur spirituelles, sondern auch kulturelles Zentrum für die Russen in der Emigration. Die Kirche enthält auch das Grab von General Pjotr Nikolajewitsch Wrangel (gest. 1928). Der adelige Offizier war ein Führer der antikommunistischen Weißen Armee im Russischen Bürgerkrieg.
Das ukrainische Parlament hat im August grünes Licht für ein Verbot von Gliederungen der Ukrainisch-orthodoxen Kirche (UOK) gegeben, die mit dem Moskauer Patriarchat verbunden sind. Die ukrainische Regierung warf und wirft der Kirche unter dem Kiewer Metropoliten Onufrij vor, ihre Bindung an die Russisch-orthodoxe Kirche nicht aufgelöst zu haben und in Russlands Angriffskrieg ein Einflussinstrument Moskaus in der Ukraine zu sein. Die UOK hatte sich laut eigenen Angaben bereits im Mai 2022 vom Moskauer Patriarchat losgesagt und weist die Anschuldigungen zurück. Die Russisch-orthodoxe Kirche sieht in der UOK allerdings immer noch als Teil der eigenen Kirche.