Bürgermeister aus Gemeinde im Trentino: Keine Proteste bei Fällung von 60 Jahre altem Baum für den Petersplatz
Rom, 19.11.2024 (KAP) Alle Jahre wieder gibt der Christbaum für den Petersplatz Anlass für Proteste. In diesem Jahr spielt die Geschichte in der norditalienischen Provinz Trentino und dreht sich vornehmlich um eine 60 Jahre alte Fichte (Rottanne). Die ist nun seit Montagabend auf dem Weg Richtung Vatikan. Gegenüber der Zeitung "Avvenire" sprach der Bürgermeister der zuständigen Gemeinde Ledro über die Proteste.
Einige Bürger hatten in einer Online-Petition über 50.000 Unterschriften gegen die Fällung der Fichte und weiterer kleinerer Bäume für die weihnachtliche Vatikan-Dekoration gesammelt. In dem Petitionstext war auch die Rede davon gewesen, dass "jahrhundertealte" Bäume gefällt werden sollen. Wie schon in anderen Jahren verwiesen auch diese selbsternannten Baumschützer auf die päpstliche Umweltenzyklika "Laudato si".
Kritik an Kritikern
Doch existiere das Problem überhaupt nicht, so Bürgermeister Renato Girardi, der auf eine sorgsame und zertifizierte Bewirtschaftung der Gemeinde-Wälder verweist. Man fälle 5.000 oder 6.000 Kubikmeter für die Holzverwertung. Auch der 30 Meter hohe Baum für den Vatikan wäre sonst für das Sägewerk bestimmt gewesen. Zudem sei es weder bei der Fällung am Montag in den frühen Morgenstunden noch bei der Verladung am Abend zu Protesten gekommen: "Diejenigen, die böswillig polemisieren, sitzen bequem an ihren Tastaturen außerhalb unseres Tals", sagt Girardi.
Traditionell wird der große Christbaum auf dem Petersplatz gestiftet. An dem Brauch gibt es immer wieder Kritik von Umweltschützern und Bewohnern, auch aufgrund der hohen Kosten. Diese entfallen vorwiegend auf den Transport und lagen in den letzten beiden Jahren bei rund 60.000 Euro.
Illumination am 7. Dezember
Bereits zum vierten Mal in Folge kommt der Papst-Christbaum aus Italien, zuvor etwa aus Polen und Slowenien. Ein Christbaum aus Österreich stand das letzte Mal 2008 auf dem Petersplatz. Die Illumination des Baums vor dem Petersdom ist in diesem Jahr für den 7. Dezember um 18.30 Uhr geplant.
Dabei wird auch diesjährige Krippenszene gesegnet. Sie wird in diesem Jahr von Freiwilligen von der Insel Grado im äußersten Nordosten Italiens gestaltet und greift Motive der dortigen Lagune und aus dem Leben der Fischer auf. Baum und Krippe werden bis zum Fest der Taufe Christi zu sehen sein, das 2025 am 12. Jänner begangen wird.