Teilnahme auch an Generalaudienz und Besuch im päpstlichen Kinderspital - Gedenken an Schicksal der Ukraine zum 1.000. Tag des Krieges mit Aufruf zu Waffenstillstand und Dialog
Vatikanstadt, 20.11.2024 (KAP) Papst Franziskus hat Olena Selenska, die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, empfangen. Das teilte der Vatikan am Mittwoch ohne Angaben zu Gesprächsinhalten mit. In Rom besuchte Selenska außerdem das päpstliche Kinderkrankenhaus Bambino Gesu, in dem auch ukrainische Kinder medizinisch behandelt werden.
Selenska nahm auch an der Generalaudienz am Petersplatz teil, bei der Papst Franziskus anlässlich des 1.000. Tages des Kriegs in der Ukraine einen eindringlichen Appell an die Weltgemeinschaft richtete. Der tausendste Kriegstag sei ein "tragischen Jahrestag, sowohl wegen der Opfer als auch wegen der Zerstörungen", so der Papst, der den Ukraine-Krieg als "beschämende Katastrophe für die gesamte Menschheit" bezeichnete. Doch statt sich deswegen abzuwenden, dürfe man nicht die Nähe zum ukrainischen Volk zu verlieren.
"Das darf uns aber nicht davon abhalten, dem ukrainischen Volk nahe zu sein, um Frieden zu bitten und dafür zu beten, dass die Waffen dem Dialog und die Konfrontation der Begegnung weichen", betonte Franziskus, der sich dabei direkt an Selenska wendete. Dialog sei der einzige Weg zum Frieden. "Die Waffen müssen schweigen, und die Konfrontation muss der Begegnung weichen", so der Papst.
Weiters las der Papst auch den Brief eines ukrainischen Studenten vollständig vor. Der junge Mann hatte Franziskus gebeten, nicht nur das Leid seines Volkes zu betonen, sondern auch dessen Glauben und Solidarität in den Vordergrund zu rücken. Der Krieg habe "tiefe seelische Narben" sowie Wut und Verzweiflung hervorgerufen, aber auch Positives sichtbar gemacht. "Wenn der Schmerz schmerzt, bedeutet das, dass du liebst. Wenn du von unserem Schmerz sprichst, dann erinnere dich an die tausend Tage der Liebe. Denn nur Liebe, Glaube und Hoffnung können gefunden werden", hieß es wörtlich in dem Schreiben.
Bereits am Dienstag hatte der Papst in einer Botschaft an den Apostolischen Nuntius der Ukraine seine Solidarität für das ukrainische Volk versichert. Er vertraue darauf, "dass Gott das letzte Wort über diese unermessliche Tragödie sprechen werde", hieß es in dem Schreiben.
Botschaft an Apostolischen Nuntius anlässlich des 1.000. Tags des russischen Angriffskrieges mit Gebet um "Bekehrung, Dialog, Versöhnung und Eintracht"
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