Wien, 21.11.2024 (KAP) Zum UN-Orange Day am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen, macht der Verein Aktion Leben auf die Gewalt aufmerksam, die Frauen durch die Praxis der Leihmutterschaft erfahren. In Österreich sei Leihmutterschaft zwar laut gängiger Rechtsauslegung verboten, ein explizites Verbot fehle jedoch, kritisierte Generalsekretärin Martina Kronthaler am Donnerstag. "Es fehlt das Bewusstsein dafür, dass Leihmutterschaft erstens Kinderhandel ist und zweitens die Gesundheit von Frauen schwer gefährdet", erklärte die Aktion-Leben-Generalsekretärin. Kritik übte Kronthaler auch an der als Hilfe getarnten Ausbeutung von Frauen, die gesundheitlichen Risiken und psychischem Druck ausgesetzt seien.
Der Verein forderte die österreichische Regierung daher auf, Leihmutterschaft explizit zu verbieten, einschließlich der Nutzung von Leihmutterschaft im Ausland - ähnlich dem Kindersexkauf. Das geforderte Verbot richte sich dabei aber nicht gegen homosexuelle oder kinderlose Menschen, sondern "dient dem Schutz von Frauen und Kindern", unterstrich Kronthaler und mahnte zur Vorsicht vor der Elternschaftsrichtlinie der EU-Kommission, die eine automatische Anerkennung von Elternschaften möchte, sollten diese in einem anderen EU-Land bereits anerkannt sein. Begrüßenswerte Ziele wie das Sichern einer Staatsbürgerschaft für Kinder oder gesicherte Obsorge würden hierbei "mit dem nicht wünschenswerten Ziel der automatischen Anerkennung von Elternschaft aus Leihmutterschaft vermischt".
Leihmutterschaft gefährde die Gesundheit von Frauen und sei nichts anderes als Kinderhandel, kritisierte Kronthaler. Viele Paare beauftragen Agenturen im Ausland, um eine sogenannte Mietmutter zu finden. Dabei würden Frauen hohen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt, etwa Diabetes, Bluthochdruck oder Präeklampsie. Zudem werde wenig Rücksicht auf die psychischen Folgen genommen, etwa nach Fehlgeburten oder der Trennung vom Kind nach der Geburt.
Die Argumentation, dass es den Frauen selbst zu überlassen sei, ob sie sich als Leihmutter zur Verfügung stellen, bezeichnete Kronthaler als zynisch. Weiters sei das Risiko der betroffenen Frauen hoch, da es sich um eine Schwangerschaft mit einer fremden Eizelle handelt. Fehlgeburten kommen häufig vor. Frauen diesen Risiken auszusetzen und die Trennung vom Kind seien "bewusst gesetzte Akte der Gewalt an Frauen und Kindern und werden mittlerweile von Expert:innen auch so benannt", mahnte die Aktion Leben. "Diese Form der Gewalt an Frauen wird als Erwerbsmöglichkeit und Akt der Hilfe für kinderlose Paare versteckt und beworben", so Kronthaler.
Das Geschäft mit Leihmutterschaft blühe, oft auch in Verbindung mit Menschenhandel. Viele Frauen würden schlecht informiert und während der Schwangerschaft ihrer Selbstbestimmung beraubt. "Viele Menschen würden Leihmutterschaft gar nicht erwägen, wenn sie die Auswirkungen auf Kinder und Frauen kennen würden", zeigte sich Kronthaler überzeugt.
Zeichen gegen Gewalt an Frauen
Am 25. November beginnen die Orange Days oder "16 Tage gegen Gewalt an Frauen", die jährlich vom "Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen" (25. November) bis zum Tag der Menschenrechte (10. Dezember) stattfinden. Ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen in den nächsten Tagen etliche kirchliche Einrichtungen und Laieninitiativen. Die Frauenkommission der Diözese Linz, die Katholische Frauenbewegung und die Katholische Männerbewegung organisieren u.a. ein "politisches Abendgebet", Podiumsgespräche über Gewalt gegen Frauen und Protestmärsche.
Frauenbewegungs-Vorsitzende Ritter-Grepl: "Gewalt gegen Frauen ist ein dramatisches Symptom der hierarchischen Differenz" - Am 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen